29. Sep 2016 | Experten
Wer geht nicht gerne mal schick essen? Da hat man sich dann schon die ganze Woche auf den Restaurantbesuch in dem neuesten In-Lokal gefreut, und plötzlich gibt die Speisekarte einfach nichts für den eigenen Geschmack her. Speisekarte.de, ein Restaurantführer mit Speisensuchmaschine, nimmt sich diesem Problem an und eröffnet dem Nutzer Einblicke in die Menüs verschiedenster Restaurants in Deutschland. Wir hatten den Geschäftsführer Jürgen Renghart im Interview!
Hallo Jürgen, stell dich und dein Unternehmen speisekarte.de bitte kurz vor.
speisekarte.de hilft bei der gezielten Suche nach einem Restaurant und fungiert zudem als Marketing-Instrument für die Gastronomie.
Unseren Nutzern geben wir eine detaillierte Suche an die Hand, mit der Restaurants nicht nur anhand ihrer Küchenrichtung gefunden werden, sondern vor allem über spezielle Gerichte oder Zutaten. So findet man sowohl eine Auswahl von Restaurants in Berlin mit Schnitzel auf der Speisekarte als auch Gastrobetriebe, die Gerichte mit Steinpilzen servieren.
Das besondere an unserer Suche ist aber auf den ersten Blick gar nicht zu erkennen – die geheime Zutat steckt im Hintergrund und hört auf den wunderschönen Namen Speisewörterbuch. Hier arbeitet unsere Redaktion von mehreren Personen ständig an der Zuweisung, Zuordnung, Einsortierung und Kategorisierung von derzeit über 300.000 Begriffen. Dadurch können wir zum Beispiel sicherstellen, dass eine Suche nach Bulette auch in Hamburg (Frikadelle) oder München (Fleischpflanzerl) die richtigen Ergebnisse bringt.
Für Restaurants ist speisekarte.de mit monatlich über 4 Millionen Besuchen nicht nur ein Reichweiten-Medium, sondern vor allem auch ein Marketing-Instrument. Die in speisekarte.de eingetragene Speisekarte kann jederzeit auch auf der eigenen Homepage und/oder Facebook-Seite eingebunden werden. Eine Aktualisierung der Karte ist somit nur noch an einer zentralen Stelle bei speisekarte.de notwendig.
Wie schafft es die Speisekarte vom Offline-Medium ins Internet? Isst sich dein Team durch alle Restaurants?
(lacht) Du kannst dir denken, dass diese Frage häufig kommt – vor allem in Bewerbungsgesprächen. Aber nein, das machen wir natürlich nicht. Für uns ist es wichtig, unseren Nutzern bei der gezielten Suche nach einem Restaurant zu helfen, dass genau das anbietet worauf sie gerade Lust haben. Um dabei objektiv zu bleiben und den Geschmack aller unserer Nutzer treffen zu können, so alltäglich oder speziell er auch sein mag, arbeiten wir vor allem im Hintergrund und feilen lieber an den Such- und Nutzerfunktion um das Beste aus Deutschlands Speisekarten auffindbar zu machen.
Wie animiert ihr eure Nutzer dazu, neue Bilder von Restaurants hochzuladen?
Indem wir mit gutem Beispiel voran gehen. Auch hierfür ist unsere Redaktion zuständig und versucht stets neue Bilder von neuen Partnern auf speisekarte.de zu holen. Derzeit listen wir weit über 150.000 Bilder von und aus Restaurants – weit über zwei Drittel davon sind Fotos von Gerichten, die Gäste im Internet veröffentlicht haben. Ich denke man beteiligt sich eher mit Beiträgen wenn schon mal ein Anfang gemacht wurde.
Fast jeder hat schon einmal ein Bewertungsportal im Internet genutzt – ob nun für Hotels, Ärzte, Friseure oder eben Restaurants. Welche Bedeutung haben Kundenbewertungen für Gastronomiebetriebe?
Das ist ein zweischneidiges Schwert. Einerseits informiert man sich gerne vorher, auf was man sich freuen kann, andererseits sprechen wir hier aber eben um eine sehr subjektive Wahrnehmung. Natürlich gibt es Einzelheiten bei einem Restaurantbesuch, die man verallgemeinern kann – wie zum Beispiel das Vorhandensein eines Biergartens oder einer Terrasse – aber wenn es dann zum Höhepunkt kommt, dem Essen, dann scheiden sich die Geister. Dem einen schmeckt es, der andere findet kaum Gefallen daran. Insofern kann ich mal aus dem Nähkästchen plaudern und schon mal verraten, dass wir uns intensiv Gedanken machen, wie wir das Thema „Kundenmeinung“ andersartig angehen können.
Wenn es zum Höhepunkt des Restaurantbesuchs kommt, dem Essen, dann scheiden sich die Geister.
Wie überzeugt ihr Restaurantbetreiber davon, ein Profil auf Speisekarte zu veröffentlichen?
Das Schwierigste daran ist ehrlich gesagt die Tatsache, dass wir ein kostenloses Portal sind. Jeder Restaurantbetreiber hinterfragt das und ist unsicher, weil natürlich in den letzten Jahren jede Menge unseriöse Portale auf dem Markt unterwegs waren, die mit nachträglichen Rechnungen da jede Menge verbrannte Erde hinterlassen haben. Aber diese Skepsis kann man schnell entkräften – und die Anzahl an Restaurants, die bereits bei speisekarte.de mitmachen und deren Speisekarte durchsuchbar gemacht wurde, ist mit knapp 19.000 dann doch überzeugend genug.
Ein häufiges Problem von Bewertungsportalen sind schlechte Bewertungen. Was kann ein Restaurantbetreiber tun, wenn er mit einer Bewertung nicht einverstanden ist?
Jeder Restaurantbetreiber hat die Möglichkeit auf seine Bewertungen – egal ob negativ oder positiv – mit einem Kommentar zu reagieren. Nachdem die Bewertungen aber auch durch unsere Redaktion auf Sachlichkeit und Objektivität geprüft werden, kommt es so gut wie nie zu Problemen.
Verbraucher hingegen fürchten sich vor gefälschten oder gekauften Bewertungen, mit denen Restaurantbetreiber ihr Profil aufwerten wollen. Wie geht Speisekarte dagegen vor?
Wie gesagt, wir prüfen die Bewertungen redaktionell. Dabei fällt auch schnell auf, wenn ein Restaurant auf einmal sehr viele Bewertungen erhält. Diese prüfen wir dann natürlich genauer, wobei man das leider nie zu 100% sicherstellen kann. Das wichtigste Mittel sich vor gefälschten Bewertungen zu schützen ist aus meiner Sicht die eigene Aktivität. Je mehr Leute ihre eigene Meinung kundtun und die Masse an Bewertungen hoch halten, umso irrelevanter werden gefälschte Bewertungen für die Tendenz.
Nehme wir an, ich habe auf speisekarte.de ein passendes italienisches Restaurant in meiner Nähe gefunden. Wie geht es dann weiter?
Für dich? Ich würde sagen, du reservierst dir direkt einen Tisch – kannst du bei vielen Restaurants auf speisekarte.de auch online machen – suchst dir schon mal was Feines aus der Speisekarte aus und setzt das Restaurant auf deine Merkliste, damit du dich am Tag deines Restaurantbesuchs direkt dorthin navigieren lassen kannst – entweder mit den Öffentlichen oder dem integrierten Routenplaner.
Und wenn du dann im Restaurant bist, mach doch gleich mal ein Foto von deinem Essen und lade es direkt hoch in einer der beiden Apps (iPhone und Android) oder mit dem mobilen Browser.
Und wenn du dann zuhause bist und deinen Besuch noch mal Revue passieren lässt, dann mach das doch mit einer kurzen oder auch ausführlichen Bewertung. Vielleicht kannst du das Restaurant ja sogar als eines deiner Lieblingsrestaurants markieren – natürlich auf speisekarte.de.
Profile, Kundenbewertungen und Online Tischreservierung: Die Gastronomiebranche befindet sich im digitalen Wandel. Was kommt als nächstes?
Ich denke, das derzeitige Hype-Thema Lieferdienste für klassische Restaurants wird noch eine gute Zeit ordentlich wachsen, aber mittelfristig wieder abflauen. Ein Restaurantbesuch ist einfach viel zu besonders, um darauf verzichten zu können.
Die Online Tischreservierung hingegen wird in den nächsten 2 Jahren aber einen riesigen und vor allem nachhaltigen Zuwachs erhalten – derzeit sind ja nicht mal 10% der Restaurants reservierbar. In 2018 sprechen wir dann sicherlich von gut 50%.
Ein Restaurantbesuch ist einfach viel zu besonders, um darauf verzichten zu können.
Abschließend noch etwas für den Gaumen: Was ist dein ganz persönlicher Gastro-Tipp?
Mein persönlichster aller Gastro-Tipps ist: Offen sein für alles und unbedingt so viel Unbekanntes und vielleicht sogar Ungewöhnliches wie nur möglich probieren! Denn „Vielfalt ist die Würze des Lebens.“
Jürgen Renghart, geboren 1977, sammelte seine ersten Erfahrungen im E-Learning der AUDI AG, bevor er – nach einer Zwischenstation an der Hochschule Ansbach – das Portal speisekarte.de von Grund auf konzipierte. In der Rolle als Geschäftsführer der united vertical media GmbH gefällt es ihm besonders, neuen, aufstrebenden Portalen aber auch Kollegen unter die Arme zu greifen und mit dem einen oder anderen Tipp zu unterstützen. In seiner Freizeit kocht und grillt er leidenschaftlich gern oder entspannt sich bei der Gartenarbeit. Jürgen ist verheiratet und hat zwei Söhne.
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