08. Aug 2018 | Experten
Ob in ePapern, in Fachartikeln oder Kursen – Unternehmertipps sind für Führungskräfte und Selbstständige Gold wert. Das weiß auch Patricia Scholz vom Online-Magazin unternehmer.de. Sie ist die Projektleitung des Magazins und erzählt uns heute mehr über das clevere Wissensportal.
Hallo Patricia! Stelle dich und dein Online Magazin unternehmer.de doch bitte kurz vor!
Hallo Billomat! Ich bin Patricia Scholz und kümmere mich als Projektleitung um die Weiterentwicklung von unternehmer.de, den Aufbau von unternehmer.de als Marke, sowie die jährliche Budgetierung und sämtliche Aufgaben, die im Bereich Teamleitung und Mitarbeiterführung bei unternehmer.de anfallen. unternehmer.de ist ein Wissensportal für Gründer, Selbständige und Entscheider in Unternehmen, dessen Herzstück der Blog mit integriertem Lexikon ist. Neben einem redaktionellen Newsletter dürfen sich unsere Abonnenten auch alle zwei Monate auf ein liebevoll gestaltetes ePaper freuen. Seit letztem Jahr bieten wir außerdem einen selbsterstellten Kurs zum Thema „Newsletter erstellen“ an.
Erzähle mal ein bisschen mehr von unternehmer.de: Wie viele Leser hat unternehmer.de? Welche Branchen sind besonders interessiert an euren Inhalten? Und welche Artikel sind eure Top Themen und werden besonders häufig geklickt?
Unser ePaper hat ca. 185.000 Abonnenten, worauf wir sehr stolz sind. Dank einer kürzlich abgeschlossenen Leserumfrage, können wir euch jetzt schon bisher unveröffentlichte Zahlen nennen: 54% unserer Leser sind männlich, 46% weiblich – also recht ausgeglichen. 75% sind tatsächlich die Entscheider (Selbständige, Geschäftsführer, Abteilung-/Projektleiter). Dem Trend entgegen lesen uns 70% auf dem Desktop und nicht Mobile – macht aber auch Sinn, da viele uns einfach während der Arbeitszeit lesen und nicht abends auf dem Tablet/Smartphone.
Die Branchen sind bunt gemischt: Vom Start-up über den KMU-Chef bis hin zum Siemens-Abteilungsleiter oder diversen Geschäftsführern aus verschiedenen Branchen ist da alles dabei.
Die Top-Themen sind seit Jahren tatsächlich dieselben und werden auch durch keinen Hipster-Trend abgelöst. Am meisten gelesen werden Artikel und ePaper-Ausgaben zu den Themen: Vertrieb, Kundengewinnung, Mitarbeiterführung, Präsentieren und Work-Life-Balance. Wir haben sogar eine eigene Seite mit den All-Time-Favorites, die wir immer wieder aktualisieren.
Content is King – aber guter Content ist auch teuer. Hast du Tipps für kleinere Unternehmer und Startups, die wenig Budget haben aber dennoch einen eigenen Blog aufbauen wollen?
Hier muss man denke ich wohl oder übel in den sauren Apfel beißen und selbst schreiben. Gerade für 1-Mann-Unternehmen, die ihre Person als Marke etablieren möchten, würde ich immer dazu raten selbst zu schreiben – aber thematisch über das was man kann und was einen begeistert. Dann ist das Texten auch nicht so anstrengend.
Alternativ kann man natürlich auch Texte auf Contentplattformen einkaufen und anpassen, dass sie individueller werden.
Oder man macht es wie Billomat oder auch unternehmer.de und generiert einen Teil des Contents durch Interviews. Wobei man hier darauf achten sollte, dass die Antworten unique sind und keine Ausschnitte aus Pressemeldungen beinhalten.
Wer gar keine Ideen für den Inhalt hat, kann auch auf englischsprachigen (oder auch deutschsprachigen) Seiten recherchieren und aus mehreren Artikeln die wichtige Essenz herausfiltern – curated Content ist hier das Zauberwort. Oder man schnappt sich eine Infografik und hangelt sich an dessen Inhalt entlang, bereichert den Text aber um eigene Erfahrungen.
Ein Blog, der sich bereits etabliert hat, kann auch durch Gastautoren versuchen, Inhalte und so andere Sichtweisen auf den Blog zu bekommen. Hier darf man aber den Zeitaufwand nicht unterschätzen, der sich aus der Autorenkorrespondenz und der Korrektur ergibt.
Viele Wege führen zu unique Content, man muss sich nur den aussuchen, der zu einem passt.
Plaudern wir doch noch ein bisschen über richtig guten Content. Wie sollten Texte und Überschriften formuliert werden, damit sie häufiger geklickt werden?
Diese Frage wird mehr als ausführlich in unserem Kurs „Newsletter erstellen“ beantwortet ;). Hier haben wir diesem Thema zwei ganze Lektionen gewidmet. Denn im Newsletter geht es genau darum: Der Leser soll auf die Headline klicken und den Artikel dahinter lesen. Beim Text an sich muss man auch ein bisschen den Google-Aspekt im Hinterkopf behalten, damit der Artikel auch gut rankt.
Egal ob Headline oder Text, am Ende geht es immer um den Mehrwert für den Leser. Ist der nicht offensichtlich gegeben, wird auch nicht geklickt. Das kann ein Rabatt sein, ein besonderer Tipp oder eine spezielle Neuigkeit. Super funktioniert das immer noch in Kombination mit Zahlen („5 Tipps“) oder zeitlicher Begrenzung („Nur heute“). Noch besser funktioniert es ergänzt um ein Superlativ („Die 5 schnellsten Tipps …“ oder „Die Top 10 der …“). Vorteile und Nachteile funktionieren gut, provozierende Fragen auch.
Der Text an sich braucht einen spannenden Einstieg. Unser Hass-Beispiel für einen schlechten Einstieg ist „In Zeiten des Internets …“. Wird uns ein Artikel zur Veröffentlichung angeboten mit einem solchen oder ähnlichen Einstieg, sind wir schon skeptisch. Der Artikel sollte außerdem gut gegliedert sein und eines oder mehrere dieser Elemente enthalten: Checkliste, Zitat, Bilder, Videos, weiterführender Download, Infografik, eingebundene Social Media Posts oder weiterführende Links.
Ihr habt ein regelmäßig erscheinendes ePaper auf unternehmer.de. Welches Ziel verfolgt ihr damit und wie macht ihr potentielle Leser darauf aufmerksam?
Wir wollten neben dem klassischen Newsletter ein Medium etablieren, das von den Themen her zeitloser angelegt ist und den Lesern konkreten Nutzen bringt – also ist unser ePaper seit 2008 fester Bestandteil des redaktionellen Konzepts. Die Hälfte der Abonnenten archiviert das ePaper sogar in digitaler oder ausgedruckter Form – das größte Lob überhaupt für unser Team.
Da wir das ePaper komplett im Team planen und auch layouten, muss sich das Medium natürlich auch finanzieren. Es bietet ein hervorragendes, hochwertiges Umfeld für klassische Anzeigen, Imagewerbung, die auch klickbar ist und Advertorials oder Contentstrecken. Wir generieren außerdem durch das ePaper Traffic auf dem Blog und finanzieren uns durch diverse Affiliate-Programme. Das ePaper schafft es zudem Newsletter-Empfänger an den Verteiler zu binden und sorgt für eine geringere Abmelderate.
Aufmerksam werden neue Leser auf das ePaper auf verschiedenen Kanälen. Knapp 96% der Leser würde das ePaper weiterempfehlen, was viele dann tatsächlich tun – die effektivste und günstigste Werbeform, die man sich denken kann. Anscheinend machen wir also einiges richtig in unserem ePaper. Außerdem bewerben wir das ePaper auf unserem eigenen Blog, auf Flyern auf Messen und generieren neue Abonnenten durch verschiedene Kooperationen.
Früher gab es unternehmer.de auch mal als Printmagazin. Jetzt seid ihr „nur noch“ online unterwegs. Habt ihr einen Trend Richtung Online-Leserschaft gespürt oder gab es andere Gründe?
Das Print-Magazin war eine riesige Herausforderung – schließlich war unser Ziel der deutschlandweite Vertrieb des Magazins in den Flughafen- und Bahnhofsbuchhandlungen – eben dort wo unsere Business-Zielgruppe unterwegs ist. Und – wir haben es geschafft. Der Verkauf ist gut angelaufen, die Leser waren mehr als begeistert. In einem kleinen Team mit 7 Mitarbeitern (Werkstudenten eingerechnet) ist ein eigenes Printmagazin aber ein großer Zeitfresser. Allein die Themenplanung, Anzeigenkundenabwicklung und das Layout hat immer 1-2 Mitarbeiter für mindestens 1 Monat komplett geblockt. Also haben wir uns die Frage gestellt: Was ist uns eigentlich wichtig? Was ist unternehmer.de? Und natürlich ist unternehmer.de in erster Linie digital. Deshalb haben wir uns dazu entschlossen das Print einzustellen und die frei gewordenen Kapazitäten, Begeisterung und Kreativität in Projekte zu stecken, die besser zu uns und der digitalen Welt passen – wie das ePaper oder der Online-Kurs „Newsletter erstellen“. Eine ausführliche Erklärung zur Einstellung des Printmagazins mit ein wenig Blick hinter die Kulissen von unternehmer.de gibt es übrigens hier.
Wie generiert ein Online Magazin wie unternehmer.de eigentlich Umsätze?
Ja, wir sind werbefinanziert, aber nur zum Teil. Klassische Bannerwerbung, Native Ads und Adsense gibt es bei uns ebenso wie klassische Image-Anzeigen in unserem ePaper. Wir sind außerdem ein hochwertiges Umfeld für Content-Marketing im B2B-Bereich – sponsored Posts auf dem Blog oder Advertorials im ePaper. Solche Werbeformen werden gern kombiniert mit klickstarken Newsletter-Anzeigen oder Sponsored Social Media Posts.
Weitere Revenue Streams sind unser kostenpflichtiger Kurs zum Thema „Newsletter erstellen“ und Affiliate-Marketing. Hier arbeiten wir mit speziellen Verlagen und Finanzdienstleistern zusammen.
Wie generiert ihr potentielle Werbekunden auf unternehmer.de?
Hier sind wir ein kleiner Exot, denn wir haben kein Vertriebsteam. Jeder im Team – vom Projektleiter über den Marketing-Manager bis zur Chefredakteurin und den Werkstudenten – verkauft. Und zwar immer dann, wenn es sich anbietet. Einige Anfragen kommen ohne unser Zutun „hereingeflattert“, andere sind hart erarbeitet oder ergeben sich durch Zufälle (z.B. Kooperationen). Vielleicht ist das aber gerade das Geheimrezept. Jeder Anzeigenkunde wird schnell merken, wir wollen zufriedene Anzeigenkunden und nicht „Verkaufen um jeden Preis“. Außerdem kann man uns auch ganz unkompliziert eine unverbindliche Anfrage stellen.
Wir haben euch auf Facebook gestalkt und uns ist das Wasser im Mund zusammengelaufen. Offensichtlich habt ihr ein paar sehr talentierte Hobby-Kuchenbäcker im Team. Was ist eure Top 3 der leckersten Bürokuchen?
Wir dachten uns, ein Kuchen pro Woche für das gesamte Team wäre doch schön und motivierend – so ist unser Kuchenplan geboren. Jede Woche ist ein anderes Teammitglied an der Reihe. Die Top 3 ist da gar nicht so einfach zu küren, aber ich versuche es mal: