27. März 2013 | Unternehmenssteuerung
Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) in Dortmund wertet alljährlich die Daten betrieblicher Unfälle und der Krankheitstage von Angestellten aus. Da die Zusammenfassung und Bearbeitung der Daten ein Weilchen dauert, erscheint so immer um anderthalb Jahre versetzt eine Auswertung der Ursachen, warum Arbeitnehmer ihrer Tätigkeit nicht nachkommen können. Für 2011 hat die BauA 460,6 Millionen Arbeitsunfähigkeitstage in interpretierbare Statistiken verwandelt. Der Bericht „Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit 2011“ ist im März 2013 erschienen und im Netz zugänglich.
2011 war im Durchschnitt jeder Arbeitnehmer 12,6 Tage krank. Der daraus resultierende Produktionsausfall beträgt geschätzte 46 Milliarden Euro. Kein Pappenstiel und im Vergleich zu 2010 sogar eine Steigerung, denn im Vorjahr waren es noch 11,3 Krankheitstage pro Nase und „nur“ 39 Milliarden entgangener Umsätze. Gleichzeitig sank die Zahl der meldepflichtigen Arbeitsunfälle von 27,4 auf 26 pro 1000 Vollzeitarbeitskräfte – was in der Summe immer noch mehr als eine Million Arbeitsunfälle bedeutet. Ausreißer nach oben ist das Baugewerbe: Hier stieg der Zahl der Arbeitsunfälle von 57,6 (2010) auf 70,4 (2011) pro 1000 Mitarbeiter. Auch Wegeunfälle, also z.B. Verkehrsunfälle auf dem Weg zur Arbeit, zählen zu den Arbeitsunfällen: Die Unfallzahlen sind hier rückläufig, dafür steigt der Anteil derer, die tödlich enden. Ebenfalls steigend ist die Zahl der zum Tod führenden Berufskrankheiten, denn weiterhin treten immer mehr Fälle von Asbest-Schädigungen auf.
Das Ranking der Krankheitsursachen führen weiterhin Muskel- und Skeletterkrankungen an, sowie Erkrankungen des Atmungssystems – was nicht gleich die Asbestvergiftung sein muss sondern auch einfache Erkältungen umfasst.
Besonderes Augenmerk legen die Experten im SuGA 2011 auf psychische Belastung am Arbeitsplatz. Arbeitsbedingungen, die psychisch anstrengen, sind stark verbreitet, gestiegen ist dieses Phänomen in den letzten Jahren aber nicht. Dennoch nimmt die Zahl der Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund von Diagnosen psychischer Probleme zu: 59,2 Millionen Krankheitstage gehen auf das Konto psychischer Erkrankungen. 2008 waren das nur 41 Millionen verpasster Arbeitstage. Ursachenforschung ist hier schwierig, da sich z.B. auch hinter Rückenbeschwerden oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen psychische Ursachen verstecken können und der Stressfaktor „häusliches Umfeld“ ausgeklammert werden muss, weil nur das Arbeitsumfeld bewertet wird.
Den vollständigen Bericht Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit 2011 kann man auf der Webseite der BauA herunterladen. Auch gedruckte Exemplare sind kostenfrei erhältlich beim Info-Zentrum der BauA. Allerdings bietet die Online-Fassung die Möglichkeit nicht nur die Tabellen sondern barrierefrei auch das Datenmaterial einzusehen.