14. Mai 2019 | Unternehmenssteuerung

Kreativitätstechnik: Das Clustering

Auf der Suche nach Ideen stellt der Schrecken vor dem sprichwörtlichen weißen Blatt oftmals eine Hürde, die zunächst einmal bezwungen werden will. Diverse Kreativitätstechniken sollen dabei helfen, Blockaden zu überwinden und Ideen frei strömen zu lassen. Eine dieser Techniken ist die Clustering Kreativitätstechnik.

  1. Was ist Clustering?
  2. Worauf baut es auf?
  3. Was sind die Ziele des Clustering?
  4. Wie funktioniert das Clustering als Kreativitätstechnik?
  5. Wie funktioniert Clustering in der Praxis?
  6. Was sind hilfreiche Mittel beim Clustering?
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Die Kreativitätstechnik Clustering versucht, die Fähigkeiten der rechten Gehirnhälfte zu aktivieren und Assoziationen zu bilden. (Bild © pexels.com)

Was ist Clustering?

Der Begriff Clustering kommt aus dem Englischen. Die deutsche Übersetzung von Clustering bedeutet Gruppe oder Anhäufung und ist eine Methode für das Lehren und Lernen, die Informationen nach Gruppen zusammenfasst, indem sie diese nach Einheiten geordnet sammelt. Dabei bilden diejenigen Informationen, die ähnliche Merkmale aufweisen, jeweils eine eigene Einheit.

Das Clustering soll dabei helfen, die gesammelten Informationen einem System zuzuweisen, um sie besser zu verarbeiten. In der Moderation wird das Clustering ebenso eingesetzt wie in Schreibprozessen und für individuelle Arbeitsvorgänge, die Kreativität erfordern. Überall dort, wo eine große Menge an Ideen, Eindrücken oder Informationen in eine sinnvolle Ordnung gebracht und in wirkungsvolle Arbeitsprozesse überführt werden müssen, bietet sich das Clustering als Methode an. 

Worauf baut das Clustering auf?

Das Clustering berücksichtigt die verschiedenen Aufgaben der beiden Gehirnhälften. Beide Gehirnhälften verfügen über bestimmte Fähigkeiten, die sie für bestimmte Anforderungen des Lebens zur Verfügung stellen. In der Regel arbeiten beide Gehirnhälften in mentalen Arbeitsprozessen zusammen, indem sie ihre jeweiligen Fähigkeiten bereitstellen.

Seit Jahrzehnten weiß man, dass die linke und die rechte Gehirnhälfte für jeweils unterschiedliche Aufgabenbereiche zuständig sind. Während die linke Hälfte Informationen linear und der Reihe nach verarbeitet, kann die rechte Hälfte Informationen parallel verarbeiten. 

Was sind die Aufgaben der linken Gehirnhälfte?

Somit ist die linke Gehirnhälfte für das logische Denken, sowie für Mathematik und Sprache zuständig. Sie zeigt ihre Ausprägung in der Verarbeitung von Schrift, Sprache und Symbolen und ist zuständig für das Lesen und Rechnen. Sie trägt Tatsachen zusammen, sorgt für die Umsetzung von Anweisungen, beachtet Regeln und ist für das Zuhören und Sprechen zuständig. Die linke Gehirnhälfte sorgt dafür, dass wir logisch und folgerichtig denken können und dass sich unser Denken an der Realität orientiert. Die linke Gehirnhälfte ermöglicht es uns, abstrakt zu denken und Bilder in Wörter zu fassen, sowie Symbole zu entwickeln und zuzuordnen. Sie gibt dem Menschen sein Gefühl für Zeit und ermöglicht es ihm, Analysen zu entwickeln.

Was sind die Stärken der rechten Gehirnhälfte?

Die rechte Gehirnhälfte hingegen erkennt räumliche Zusammenhänge und emotionale Inhalte. Sie ist auf die Wahrnehmung einzelner Bilder zuständig, die sie in einen Zusammenhang setzt. Für die Erkennung von Gesichtern und Mustern ist die rechte Gehirnhälfte verantwortlich. Sie steuert Gefühle und ermöglicht uns unseren Tastsinn. Sie ist in der Lage, Schätzungen anzustellen und Farben zu unterscheiden. Auch für die musischen Fähigkeiten, wie Musik, Gesang, Visualisierung und Kreativität ist die rechte Gehirnhälfte zuständig. Sie arbeitet intuitiv und ohne vorgefassten Plan. In ihr entwickeln wir unsere Phantasie. Sie kann Informationen non-verbal und konkret verarbeiten. Dabei orientiert sie sich nicht an der Zeit, sondern wirkt emotionell. So verarbeitet sie Informationen in ihrer Gesamtheit, indem sie innewohnende Zusammenhänge erfasst. Die Clustering Kreativitätstechnik konzentriert sich insbesondere auf die Fähigkeiten der rechten Gehirnhälfte, deren Fähigkeiten sie nutzt und die sie methodisch anregt.

Was kennzeichnet das Clustering?

Die Kreativitätstechnik Clustering beschreibt eine Arbeitstechnik zur Entwicklung von kreativen Prozessen. Das Clustering gründet sich nicht auf eine lineare Vorgehensweisen zur Entwicklung von Prozessen, sondern auf Assoziationen, also auf kreative Verbindungen und auf das Entwickeln von Zusammenhängen. Das Clustering stellt eine besondere Form des so genannten Brainstormings, bei dem spontane Einfälle und Assoziationen zusammen getragen werden, um diese für die Entwicklung neuer Anwendungen einzusetzen. Außerdem setzt es darauf, Informationen, die nicht bewusst in unserem Denken abrufbar vorhanden, sondern nur als Sinneseindrücke oder als Bilder in unserem Gehirn verankert sind, zugänglich zu machen. Bei der Methode sollen Ideen intuitiv verknüpft und Zusammenhänge, die nur innerlich vorliegen, zum Ausdruck gebracht werden. 

Was sind die Ziele des Clustering?

Die Kreativitätstechnik setzt das bildliche Denken in eine verbale Aussage um. So soll ein Netz aus Ideen geknüpft werden, das das logische Denken umgeht und neue, nicht logisch aufgebaute, sondern intuitiv angeregte Denkansätze entwickelt. Der Schwerpunkt des Clusterings liegt in der Findung von Ideen, die durch assoziative Verknüpfungen zu Mustern zusammen gestellt werden. Das Clustering stellt sich dabei die Aufgabe, Ideen für kreative Arbeitsprozesse zu entwickeln, die nicht einer logischen Ordnung, sondern einer intuitiven Zusammensetzung entspringen. Das Ziel besteht also darin, aus einer Sammlung von Ideen Bausteine zu entwickeln, die sich in einen sinnvollen Plan zur Ausarbeitung einer Aufgabenstellung überführen lassen.

Wie funktioniert das Clustering als Kreativitätstechnik?

  • Beim Clustering wird jede Idee gesammelt und in einen Kreis geschrieben. Den Anfang macht das zentrale Thema der Ideensuche, das zum ersten Mittelpunkt der entstehenden Ideensammlung wird. 
  • Kreise, die zusammenhängende Ideen beinhalten, werden durch Striche miteinander verbunden. Alle Kreise des Clustering stehen dabei gleichwertig nebeneinander. Es entstehen keine Hierarchien. Allerdings helfen die Verbindungen zwischen den Kreisen, Zusammenhänge zu erkennen.
  • Neue Ideen können – wenn sie als weiterführend befunden werden – neue Mittelpunkte innerhalb des Clusterings werden.
  • Ideen dürfen ausformuliert werden und müssen sich nicht wie beim Mind-Mapping auf Stichwörter beschränken. Clustering ist deshalb oft als Einstieg für Texte hilfreich, weil die erste Schreibhürde schon beim Ideensammeln überwunden wird und Formulierungen aus dem Clustering übernommen werden können.
  • Beim Clustering ist Spontaneität besonders wichtig. Aus diesem Grund sollte alles aufgeschrieben werden, was Dir spontan einfällt. Suche daher nicht lange nach Begriffen oder Wörtern und achte nicht auf Formulierungen. 

Was passiert nach dem Clustering?

Sobald das grafische Schaubild für die Ideensammlung, das Cluster, fertiggestellt ist, folgt die Auswertung. Denn die Ideen müssen in eine Anwendung überführt werden. Daher gilt es, zu bestimmen, welche Begriffe für die Aufgabenstellung, für das Projekt oder den kreativen Arbeitsprozess verwendet werden können. Falls es erforderlich ist, können noch weitere Cluster angefertigt werden, die Details näher ausarbeiten oder sich auf die zentrale Thematik auf breiterer Ebene konzentrieren. Sind genügend Ideen zusammen getragen, die sich in ihrer Gesamtheit als verwendbar erweisen, dann gilt es, die geeigneten Bausteine zu bestimmen. Die Bausteine müssen in weiteren Arbeitsschritten in einen Arbeitsplan übertragen werden, der in der Realität umsetzbar ist. 

Wie funktioniert Clustering in der Praxis?

Gerade für kreative Schreibprozesse hat sich das Clustering als sehr hilfreich erwiesen. Denn das leere weiße Blatt Papier gilt als große Herausforderung, wenn es darum geht, Schreibprozesse in Gang zu setzen. 

Beginn des Clustering – Schreibprojekt starten

Das Clustering beginnt mit einem weißen Blatt Papier, in dessen Mitte ein thematisch zentrales Stichwort platziert wird. Das Stichwort kann zum Beispiel den Titel des Aufsatzes oder des Themas darstellen. Um das Stichwort wird nun ein Kreis gezogen. Danach gilt es, sich auf das Stichwort zu konzentrieren, um weitere Ideen zu finden. Es kann hilfreich für die Konzentration sein, die Augen dabei zu schließen. 

Zentrum des Clustering – Ideen sammeln

Nach der Konzentration auf das Thema solltest Du alles niederschreiben, was Dir zu Deinem Stichwort spontan in den Sinn kommt. Dazu können Erinnerungen und Einfälle genauso zählen, wie Gefühle oder innere Bilder. Um den Prozess nicht einzuschränken, solltest Du jede Zensur vermeiden und alle Einfälle zulassen und aufschreiben. Alle Deine Einfälle kannst Du rund um den zentralen Begriff anordnen und ebenso einzeln einkreisen. Du kannst Deine Einfälle auch in Ketten oder in Gruppen niederschreiben, wenn Du sie miteinander in Beziehung setzen möchtest. Dabei solltest Du Dich dennoch nicht darauf konzentrieren, Abfolgen oder Zusammenhänge zu schaffen. Solange Dir Begriffe einfallen, schreibst Du sie nieder. Hast Du alle Begriffe, die Dir zum Thema einfallen, aufgeschrieben, dann verbindest Du passende Stichwörter untereinander, die miteinander inhaltlich in Beziehung stehen. 

Auswertung des Clusters – Basis für das Schreibprojekt schaffen

Im letzten Schritt konzentrierst Du Dich auf diejenigen Begriffe, die Dir für Dein Projekt verwendbar erscheinen und stellst diese zu einer eigenen Sammlung zusammen. Auf diese Weise schaffst Du eine Basis, mit der Du Dein Schreibprojekt beginnen kannst. Das im ersten Schritt erstellte Cluster solltest Du jedoch stets vollständig aufbewahren, um auch später noch auf Ideen zurück greifen zu können, die Du zu Beginn noch nicht nutzen konntest und die Dir für spätere Projektphasen zur Verfügung stehen können. 

Was sind hilfreiche Mittel beim Clustering?

  • Verwende großes Papier beim Ideensammeln, am besten mindestens DinA3.
  • Benutze am besten Blankopapier. Linien und Kästchen auf dem Papier können die kreative Gehirnhälfte ausbremsen, weil sie zu viel Struktur vorgeben.
  • Benutze Stifte, mit denen sich schnell und flüssig schreiben lässt, zum Beispiel Filzstifte.

Ein Schaubild zum Clustering in Wikipedia zeigt beispielhaft, wie die Ideensammlung im Entstehen aussehen kann. Im Idealfall strömen die Iden natürlich so reichhaltig, dass Dein Papier deutlich voller und das Clustering noch umfangreicher sein wird.

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