14. Apr 2020 | Buchhaltung
Einige laufende Kosten für Selbstständige musst Du bei der Gründung unbedingt mit einrechnen – zusätzlich zu den individuellen Investitionskosten, die Dein ganz spezifisches Business erfordert. Um realistisch zu kalkulieren, welche Summen Du in den ersten Monaten wirklich zum Leben und Arbeiten brauchst und was Du auch künftig erwirtschaften musst, ist eine Auflistung sämtlicher Kosten unbedingt erforderlich – damit kannst Du erfolgreich kalkulieren und planen!
Um für den langfristigen Erfolg eines neu gegründeten Unternehmens zu sorgen, müssen Gründer bereits im Vorfeld ihre Kosten gewissenhaft planen. Denn die Selbstständigkeit erfordert einen erheblichen Einsatz an Zeit und Arbeit, für den eine stabile Finanzplanung die unabdingbare Voraussetzung stellt. So müssen Gründer von Beginn an einen Überblick über ihre Finanzen haben, um auf Entwicklungen reagieren zu können. Auch zweitrangige Bereiche des Unternehmens, wie beispielsweise die Buchhaltung und Verwaltung verbrauchen Gelder, die in der Finanzplanung zu berücksichtigen sind.
Wer die Gründung eines Unternehmens plant, muss mit Gründungskosten und laufenden Kosten zwei Kategorien an Ausgaben berücksichtigen.
Zum einen erfordert die Neugründung eines Unternehmens mit administrativen Kosten für die Gewerbeanmeldung, Gebühren und gegebenenfalls den Notar, aber auch Investitionen für die Ausstattung der Geschäftsräume sowie Aufwendungen für das Marketing, den Vertrieb und die Werbung eine genaue Kalkulation der individuellen Anforderungen. Die Gründungskosten sind für den Start in die Selbstständigkeit erforderlich und müssen in vollem Umfang vor der Gründung aufgebracht werden. Die Finanzplanung legt fest, ob und in welcher Höhe auf Fremdkapital zurückzugreifen ist und wie viel Eigenkapital eingesetzt wird.
Im Vorfeld der Gründung muss die Finanzplanung zum anderen aber auch die laufenden Kosten berücksichtigen. Zu ihnen gehören neben der Raummiete und regelmäßigen Einkäufen auch Kosten für Versicherungen, Material oder Personal. Während Gründungskosten nur einmalig anfallen, stellen die laufenden Kosten eine fortlaufende Belastung dar. Daher sind die laufenden Kosten für Selbstständige bereits in der Planungsphase des Unternehmens sehr genau und realistisch anzusetzen, damit die Wirtschaftskraft des Unternehmens dauerhaft gewährleistet bleibt. Um die laufenden Kosten zu planen gilt es, eine Aufstellung sämtlicher Ausgaben, die mit der Selbstständigkeit zusammenhängen, vorzunehmen. Dabei kann die Aufstellung in verschiedene Kategorien unterteilt werden, um sie danach einer Überprüfung zu unterziehen und gegebenenfalls Korrekturen vorzunehmen.
Die laufenden Kosten von Selbstständigen betreffen unterschiedliche Ausgabenarten. Dazu gehören neben den rein betrieblichen Ausgaben, bei denen auch einmalige Investitionen zu berücksichtigen sind, insbesondere die Aufwendungen für Versicherungen, die für den Betrieb eines Unternehmens sowie für die private Vorsorge erforderlich sind.
Um zu entscheiden, welche betrieblichen Versicherungen notwendig sind, müssen Selbstständige abwägen, mit welchen Risiken ihre berufliche Tätigkeit einher geht. Dabei sollten nicht nur abschätzbare Risiken, sondern auch unvorhersehbare Gefahren für das Unternehmen bedacht werden. Neben Gefahren, die von Kriminalität, Feuer oder Maschinenschäden ausgehen, können auch menschliche Risiken, wie Fahrlässigkeit zu Schäden führen, gegen die sich das Unternehmen absichern sollte.
Zwar richtet sich der Versicherungsschutz immer nach dem Gewerbe und dem Tätigkeitsfeld des Selbstständigen. Auch die Art des Angebots mit Waren, Eigenprodukten oder Dienstleistungen bestimmt darüber, welche Versicherungen sinnvoll sind. Dennoch nennt das Bundeswirtschaftsministerium BMWi mehrere Versicherungen als Standard für Selbstständige, ohne diese als verpflichtend oder vollständig zu kennzeichnen:
Darüber hinaus können die folgenden Versicherungen abhängig von der Art des Betriebs sinnvoll sein:
Die private Vorsorge ist für jeden Steuerzahler verpflichtend. Einige Bestandteile der privaten Vorsorge sind nicht frei wählbar und daher unbedingt in die Finanzplanung von Selbstständigen einzubeziehen. Doch auch eine darüber hinausgehende Vorsorge kann sich abhängig von der Tätigkeit als zwingend ergeben und ist daher zu den laufenden Kosten hinzuzurechnen. Denn die private Vorsorge sorgt auch dafür, dass Verluste, die bei einem Ausfall des Geschäftsinhabers entstehen, abgedeckt werden können. Zu den laufenden Kosten der privaten Vorsorge für Selbstständige zählen:
Jede Person, die Dein Unternehmen stärkt und weiterbringt, verursacht gleichzeitig Personalkosten. Was sie auf ihrem Lohn- bzw. Gehaltszettel sieht, ist nur ein Teil der Kosten, die Du für Personal aufwenden musst: Ehe Dein Personal sein Nettogehalt ausgezahlt bekommt, legst Du noch Arbeitgeberleistungen, den Bruttoanteil, möglicherweise Beiträge für die Berufsgenossenschaft, eventuell Urlaubs- und Weihnachtsgeld, vermögenswirksame Leistungen oder sonstige betriebliche Zuwendungen oben drauf.
Unter Sachgemeinkosten sind alle betrieblichen Ausgaben zu verstehen, die notwendig für den Ablauf deines Unternehmens sind, aber nicht direkt mit Deinem Produkt oder Deiner Dienstleistung zusammenhängen. Das heißt zum Beispiel: Wenn Du einen Tisch produzierst, ist ein Büro für die Produktion offensichtlich nicht unmittelbar notwendig – um die geschäftlichen Abläufe inklusive Buchhaltung zu organisieren, brauchst Du trotzdem einen Raum mit Schreibtisch, Computer und sonstiger Office-Ausstattung. Zu den Sachgemeinkosten gehören Ausgaben für Miete, Infrastruktur wie Telefon und Internet, Absicherungen wie Deine betrieblichen Versicherungen, Kosten für Dein Marketing und Deine Werbung, Steuerberaterhonorar etc.
Deine Selbstständigkeit soll Dich im Idealfall nicht nur notdürftig Monat für Monat über die Runden bringen, sondern Dich gut versorgen, Dir einen angenehmen Lebensstandard ermöglichen und Dir auch eine Absicherung fürs Alter erlauben. In die laufenden Kosten für Selbstständige solltest Du unbedingt einbeziehen, welche privaten Ausgaben Du mit Deinen Umsätzen finanzieren möchtest. Bedenke dabei, dass Du mit Deiner Selbstständigkeit auch Rücklagen für Krankheit, Urlaub oder geschäftliche Flauten bilden musst. Anders als Angestellte bist Du in diesen Phasen nicht durch Lohnfortzahlungen abgesichert! Urlaubszeiten sind auch keineswegs ein unnötiger Luxus, auf den Du notfalls verzichten kannst – Urlaub als Selbstständiger ist unbedingt notwendig, damit Du Deine Kräfte angemessen schonst, um Dein Business erfolgreich zu machen. Auszeiten finanzieren zu können ist aus unternehmerischer Sicht definitiv wichtig, um langfristig gute Ergebnisse zu erzielen – beziehe diese Überlegungen in der Aufstellung Deiner laufenden Kosten also unbedingt mit ein!