20. Sep 2018 | Buchhaltung
Den Aufwand für die Steuerklärung an den Steuerberater abzugeben, ist angenehm – kostet aber Geld. Prima, wenn du dich nicht selbst um die lästige Pflicht kümmern musst. Doch wann lohnt sich ein Steuerberater eigentlich? Und ist er für dich die richtige Alternative zum Selbermachen?
Für die Erstellung und Abgabe deiner Steuererklärung hast du grundsätzlich fünf Möglichkeiten:
Angestellte mit einem unveränderten Gehalt ohne zusätzliche Einnahmen aus Vermietung, Pacht oder aus einem Nebengewerbe können ihre Steuererklärung ohne Steuerberater über das Internetportal ELSTER oder mit Hilfe einer einfachen Steuersoftware erstellen. Unternehmen, die ihre laufende Buchhaltung über eine gängige Buchhaltungssoftware erstellen, können ihre Software für die Steuererklärung nutzen. Je komplexer die Strukturen eines Unternehmens aufgebaut sind und je weniger du über steuerliche Fachkenntnisse verfügst, desto empfehlenswerter ist der Gang zum Steuerberater.
Die Online Plattform der Finanzverwaltungen der Länder mit dem Namen ELSTER stellt Steuerpflichtigen die nötigen Steuerformulare online zur Verfügung. Auf der Plattform können steuerpflichtige Personen und Unternehmen alle erforderlichen Steuererklärungen abgeben. Die entsprechenden Formulare werden online ausgefüllt und elektronisch an das Finanzamt übermittelt. Wer seine Steuererklärung ohne Steuerberater über ELSTER anfertigt, der muss sich vorab im ELSTER Portal registrieren. Da die Freischaltung eine bis mehrere Wochen in Anspruch nehmen kann, solltest du dich rechtzeitig um die Anmeldung kümmern, um keinen Steuertermin zu verpassen. Da du auf der Plattform die einmal gemachten Eingaben speichern und für zukünftige Steuererklärungen abrufen kannst, lohnt sich die Verwendung von ELSTER vor allem für Steuerpflichtige, deren Lebens- und Einkommensverhältnisse eine hohe Beständigkeit haben und sich voraussichtlich nicht ändern.
Eine Steuersoftware für die Steuererklärung muss nicht teuer sein, ist schnell auf dem Rechner installiert und unterstützt dich, wenn du deine Steuererklärung ohne Steuerberater selbst anfertigen möchtest. Wenn deine Finanzen sehr überschaubar sind, keine komplexen Sachverhalte abbildet und du dich mit dem Steuerrecht auskennst, ist das eine gute Alternative, die viel weniger Kosten verursacht als ein Steuerberater.
Allerdings musst du bedenken, dass eine Steuererklärung Zeit kostet. Wenn dir die notwendige Zeit nicht zur Verfügung steht und du die Abgabefrist für deine Steuererklärung verpasst, kann das Finanzamt dich zu Strafzahlungen auffordern. Dann hast du am falschen Ende gespart. Andererseits haben solche Programme oft die Funktion, deine kompletten Daten und Unterlagen direkt deinem Steuerberater zukommen zu lassen.
Eine professionelle Buchhaltungssoftware sorgt nicht nur für die Erstellung und Ablage geschäftlicher Dokumente. Für Unternehmen, die ihre Steuererklärung ohne Steuerberater erstellen, bietet die normale Buchhaltungssoftware ein geeignetes Instrument. Auf Basis der im Kalenderjahr laufend eingepflegten Buchungen erstellen gängige Buchhaltungsprogramme zumindest eine Einnahmenüberschussrechnung (EÜR). Daneben bieten zahlreiche Programme auch die Erstellung von Bilanzen mit Gewinn- und Verlustrechnung für den Jahresabschluss. Schnittstellen zum Steuerportal ELSTER und zu DATEV sorgen für eine elektronische Übermittlung der Steuererklärung an das Finanzamt oder an den Steuerberater.
Unternehmer, die selbstständig ohne Steuerberater tätig sind, stehen zudem in der Herausforderung, regelmäßig ihre Umsatzsteuervoranmeldungen zu erstellen und an das Finanzamt zu leiten. Wer schon einmal seine Steuererklärung selbst gemacht hat, der weiß um den zeitlichen Aufwand der Voranmeldungen und wird auch hierfür eine professionelle Buchhaltungssoftware zu schätzen wissen.
Nur Angestellte können auf die Hilfe eines Lohnsteuerhilfevereins zählen. Dafür müssen sie Mitglied des Vereins sein und jährliche Beiträge zahlen, die sich nach der Höhe des jeweiligen Einkommens richten. Die Mitgliedschaft im Lohnsteuerhilfeverein ist günstiger als ein Steuerberater, allerdings kann der Verein nicht umfassend beraten. Er kann bei der Erstellung der Erklärung behilflich sein, kann den Steuerbescheid prüfen und ggf. für dich Einspruch gegen diesen erheben. Falls du selbstständige Einkünfte hast, ist er aber sowieso die falsche Adresse.
Am kostenintensivsten ist die persönliche Steuerberatung, da natürlich ein Steuerberaterhonorar fällig wird. Dafür ist der Steuerberater allerdings auch die erste Wahl für Full Service in Steuerfragen. Gerade für Selbstständige und ganz besonders für Existenzgründer ohne einschlägige Erfahrung bringt die Inanspruchnahme eines Steuerberaters einige Vorteile:
Neben der Erstellung der Steuererklärung kann dich der Steuerberater bei deiner Buchführung grundsätzlich beratend unterstützen. Er klärt dich über Möglichkeiten zur Steuerersparnis auf und kann bei buchhalterischen Problemen korrigierend eingreifen. Im Rahmen seiner Beratungstätigkeit kann er zusammen mit dem Unternehmen die Steuern individuell ausgestalten.
Angestellte, die neben ihrem Gehalt keine weiteren Einkünfte haben und Personen mit simplen Finanzen, ausreichend Zeit und Sachkenntnis, können mithilfe einer günstigeren Alternative die Steuererklärung ohne Steuerberater erledigen. Für Unternehmer und jeden, der sich in Steuerfragen nicht sicher fühlt, lohnt sich ein Steuerberater dagegen oftmals durchaus.