28. Okt 2019 | Unternehmenssteuerung
Wer Karriere macht, muss glücklich sein. Erfolg sollte die Stimmung eigentlich positiv beeinflussen – denkt der Küchentischpsychologe beim Gemüse putzen. Bis er zum Zwiebeln schneiden kommt: Dann wird klar, dass beruflicher Aufstieg auch Seiten hat, die echt ganz schön zum Heulen sind.
Vom Bonner Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA) wurde eine Studie veröffentlicht, deren Kernaussage es ist, das Beförderung am Arbeitsplatz der psychischen Verfassung schadet. Du kannst jetzt kalauern, dass man dies an deinen früheren Chefs sehr genau gemerkt hat.
Ernsthaft betrachtet, sieht die Sache so aus: Beruflicher Aufstieg bringt den Karrieristen zwar höhere Einkommen und wachsenden sozialen Status, hat aber keine positiven Auswirkungen auf körperliche Gesundheit oder die Lebenszufriedenheit.
Im Gegenteil: die Stressbelastung wächst, die Arbeitszeiten werden länger. Das schließen die Wissenschaftler aus einer Befragung von 2000 Beförderten mit Vollzeitbeschäftigung über einen Zeitraum von 10 Jahren. Befragungen ergaben, dass zunächst die positive Betrachtung der neuen Situation dominierte: Die Beförderten freuten sich über mehr Verantwortung und fairere Bezahlung und nahmen die längeren Arbeitszeiten und den gestiegenen Stress noch gerne in Kauf, sahen sie ihren Arbeitsplatz nun doch auch als sicherer an.
Die Begeisterung hielt aber bei den meisten nicht an. Spätestens nach drei Jahren war ihre Einstellung zu Bezahlung, Arbeitszeiten, Arbeitsplatzsicherheit und so weiter wieder auf Vor-Beförderungsniveau. In der körperlichen Gesundheit schien zunächst alles beim alten. Psychisch hatte die höhere Belastung aber deutliche Auswirkungen: Unruhe, Nervosität, Stresssymptome waren weit verbreitet.
Auf der Homepage des IZA ist die vollständige Studie als pdf abrufbar: David Johnston, Wang-Sheng Lee: Extra Status and Extra Stress: Are Promotions Good for Us?