21. Feb. 2021 | Gründung

Sabbatjahr für Selbstständige: Geht das überhaupt?

Du bist selbstständig, hast vielleicht Angestellte oder bist Teil eines gleichberechtigten Teams? Dann wird Dir die Möglichkeit eines Sabbatjahrs (oder Sabbaticals) vielleicht noch gar nicht in den Sinn gekommen sein. Ist ein Sabbatjahr für Selbstständige überhaupt möglich? Wir haben das mal nachgeprüft.

  1. Was ist ein Sabbatjahr?
  2. Wozu kann ein Sabbatjahr für Selbstständige gut sein?
  3. Ist ein Sabbatjahr für Selbstständige machbar?
  4. Tipps für die Planung des Sabbatjahrs 
Sabbatjahr für Selbstständige (Teil 2): Tipps für die Planung
Sabbatjahr für Selbstständige? Ja, das geht! Wir verraten Dir einige Tipps, damit dabei auch nichts schief geht. (Bild © pexels.com)

Was ist ein Sabbatjahr?

Der Begriff „Sabbatjahr“ oder „Sabbatical“ stammt aus dem Umfeld der Universitäten. Dort stand und steht er für eine Auszeit vom akademischen Lehrbetrieb, um für einen bestimmten Zeitraum die Möglichkeit zu haben, konzentriert und am Stück Forschungen durchzuführen. Häufig führt das die Lehrkräfte an ausländische Universitäten – weil dort die Voraussetzungen in ihrem Fachgebiet besser sind oder weil auf diese Weise gemeinsame Forschungen mit Kollegen möglich sind.

In Deutschland können auch Angestellte ein Sabbatjahr nehmen, wenn es für den Betrieb, in dem sie arbeiten, durchführbar ist. Sie können auch in der Regel nach der Auszeit wieder an ihren Arbeitsplatz (oder zumindest an einen ähnlichen innerhalb der Firma) zurückkehren.

Wie lang ist ein Sabbatjahr?

Die Länge eines Sabbatjahrs richtet sich zum einen nach dem Vorhaben derjenigen, die es nehmen wollen. Zum anderen richtet sich die Länge danach, wie lange das Unternehmen auf seine Angestellten verzichten kann. In der Regel werden Auszeiten von drei Monaten bis zu einem Jahr genommen.

Wozu kann ein Sabbatjahr für Selbstständige gut sein?

Manche denken: „Oh, ein Jahr lang Urlaub und Nichtstun? Ich bin dabei!“ Die meisten werden sich dann aber wundern, wie langweilig es ihnen nach drei Wochen wird. Doch weder das eine (Urlaub, Nichtstun), noch das andere (Langeweile) ist der Sinn eines Sabbaticals.

Es gibt viele mögliche Gründe für eine mehrmonatige Auszeit:

  • Du stehst kurz vorm Burnout und brauchst mal eine Pause und echten Abstand von Deinem stressigen Alltag,
  • Du wolltest schon immer mal eine Weltreise machen oder ein bestimmtes Land bereisen,
  • Du möchtest längerfristige Weiterbildungen machen,
  • Du möchtest mal vorübergehend etwas völlig anderes tun, zum Beispiel irgendwo ehrenamtlich helfen,
  • Du möchtest Dich dauerhaft umorientieren und brauchst dafür Abstand zum Alltag,
  • Du steckst beruflich in einer Sackgasse und brauchst Zeit, um einen Weg da raus zu finden,
  • Du hast eine Sinn- oder Lebenskrise, brauchst Zeit zum Durchschnaufen und zum Stecken neuer Ziele.

Gerade Selbstständige neigen dazu, sich jahrelang selbst auszubeuten, zu wenige Pausen zu machen, zu wenig Urlaub zu nehmen, selbst im Urlaub noch zu arbeiten, und ihre Träume und Pläne auf „irgendwann mal“ aufzuschieben. Sie kommen oft erst dann wieder ins Grübeln, wenn jemand aus ihrem Umfeld oder jemand Prominentes tragisch ums Leben kommt oder eine potenziell tödliche Krankheit wie Krebs bekommt, ohne all seine Lebensziele verwirklicht zu haben.

Ist also ein Sabbatjahr für Selbstständige machbar?

Die kurze Antwort ist: ja! Die etwas längere ist: ein Sabbatjahr ist absolut auch für Selbstständige machbar. Allerdings bedarf es einer guten Vorbereitung, damit Du hinterher keinen Schaden davon hast. Davon solltest Du Dich jedoch auf keinen Fall abschrecken lassen, denn die überwiegende Mehrheit derjenigen, die sich ein Sabbatjahr gegönnt haben, berichten, dass diese Zeit für sie ungeheuer wertvoll war – nicht nur für sie persönlich, sondern auch beruflich.

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Wenn Du Dich selbstständig gemacht hast und mal eine Auszeit brauchst, ist das doch ganz natürlich – genauso natürlich wie einfache Buchhaltung. Das Rechnungsprogramm Billomat bietet Dir spielendleichte Buchführung und hält Dir auch in Deinem Sabbatjahr den Rücken frei. Behalte Deine Finanzen mit einem Blick aufs Smartphone im Blick und lehne Dich entspannt zurück. Erfahre mehr darüber, wie Dir cloudbasierte Buchhaltung helfen kann!

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Tipps für die Planung des Sabbatjahrs für Selbstständige

Da man in der Selbstständigkeit nicht einfach so für ein paar Monate oder ein Jahr verschwinden kann, braucht es vorab ein bisschen Planung. Wir geben Dir dafür ein paar Tipps.

1. Welches Ziel hat Dein Sabbatjahr?

Das Ziel Deines Sabbaticals orientiert sich natürlich an den Gründen: möchtest Du Kraft tanken, gesund werden, Dich weiterbilden, mal ausbrechen aus dem Alltag, die lang erträumte Weltreise machen? Oder ist es Dein Ziel, am Ende des Sabbaticals mit einem Plan für die nächsten Jahre oder einer Idee, in welche Richtung es für Dich weitergehen wird, zurückzukehren? Danach richtet sich natürlich auch der Rest der Planung und Vorbereitung.

2. Ausland – ja oder nein?

Selbst wenn Du etwas vorhast, das Du auch zu Hause tun könntest (z. B. Pläne für die Zukunft schmieden), verwirf einen Auslandsaufenthalt nicht automatisch. In einem anderen Land zu leben, die dortige Kultur und Sprache zu erleben, kann Dir ganz neue Horizonte eröffnen und Dich auf neue Ideen für Deine Zukunft bringen. Wenn Du weißt, welches Land es werden wird, dann musst Du Dich bei der entsprechenden Botschaft danach erkundigen, welche Voraussetzungen Du für ein Sabbatical in diesem Land erfüllen musst, ob Du ein Arbeits- oder Besuchervisum benötigst usw. Dazu gehört auch die Frage bspw. nach möglichen Impfungen.

3. Was tun mit der Familie?

Wenn Du eine Auszeit im Ausland oder an einem anderen Ort machen möchtest, dann stellt sich natürlich die Frage, was in der Zwischenzeit mit Deiner Familie, Deinen Kindern, Deinen Haustieren passieren soll. Für Kinder kann es zum Beispiel eine fantastische und wichtige Erfahrung sein, ein Jahr im Ausland zur Schule zu gehen. Welche Voraussetzungen ihr dafür erfüllen müsst, könnt ihr auch bei der betreffenden Botschaft oder Gemeinde erfahren. Nicht immer kann oder möchte man seine Familie zum Sabbatical mitnehmen. Das muss jedoch ganz klar abgesprochen werden. Ist es der Partnerin oder dem Partner zuzumuten, so lange alleine zu bleiben und sich um alles, auch die Kinder, zu kümmern?

4. Was passiert mit Deinem Unternehmen in der Zwischenzeit?

Das ist wahrscheinlich die schwierigste Frage in Bezug auf ein Sabbatjahr für Selbstständige. Wenn Du vorhast, das Unternehmen ohnehin zu verlassen, zu verkaufen oder aufzulösen, dann wäre es sicher gut, das vorab zu tun, um einen klaren Schnitt zu machen. Wenn Du aber nur mal eine Zeit lang aussteigen willst und danach wieder weiterarbeiten möchtest, wie bisher, oder wenn gerade Letzteres der Punkt ist, über den Du nachdenken willst, dann musst Du einiges vorab klären:

  • Werden Deine Kunden auf Dich warten?
  • Kannst Du sie in einem geringeren Maß oder sogar vollständig von fern bedienen?
  • Kämst Du damit klar, wenn die Kundschaft sich während Deiner Abwesenheit ein anderes Unternehmen gesucht hat?
  • Was kannst Du tun, damit das nicht passiert?
  • Welche Aufgaben kannst Du zwischenzeitlich jemand anderem übergeben?
  • Wem kannst Du die Leitung Deines Unternehmens für diesen Zeitraum anvertrauen?
  • Was bedeutet das für Deine beruflichen Versicherungen?
  • Was ist mit den laufenden Kosten in dieser Zeit?
  • Was ist mit Deinen Angestellten?

5. Was tun mit der Wohnung/dem Haus?

Solltest Du Dein Sabbatjahr auf jeden Fall an einem anderen Ort oder sogar im Ausland verbringen, dann musst Du überlegen, was so lange mit Deiner Wohnung bzw. Deinem Haus geschehen soll. Willst Du sie untervermieten (darfst Du das überhaupt)? Wenn ja, wohin mit den Möbeln und Deinen Habseligkeiten? Deckt deine Haftpflichtversicherung eventuelle Schäden der Untermieter ab? Wer kann sich an Deiner Statt um evtl. nötige Reparaturen kümmern? Wer kann sich kümmern, wenn die Untermieter ihre Miete oder Stromrechnung nicht mehr zahlen oder es andere Probleme gibt? Du musst Dich in jedem Fall vertraglich so absichern, dass Du auch wirklich zum anvisierten Termin in Deine Wohnung bzw. Dein Haus zurückkehren kannst.

6. Wovon wirst Du leben?

Keine ganz unwesentliche Frage. Kannst Du vorab genug Geld ansparen, um die geplante Zeit überstehen zu können? Willst Du an einem anderen Ort arbeiten und dort Deinen Unterhalt verdienen? Kannst Du von anderer Seite finanzielle Hilfe bekommen? Du solltest Dir auf jeden Fall ein Notpolster zulegen, falls Dir mitten im Sabbatical das Geld ausgehen oder etwas Unvorhergesehenes passieren sollte. Und Dich rechtzeitig erkundigen, ob Du an dem anvisierten Zielort arbeiten darfst und welche Formalitäten und Zahlungen dafür im Vorfeld nötig sind.

7. Versicherungen

Je nachdem, was Du geplant hast, benötigst Du entsprechende Versicherungen, zum Beispiel für eine Arbeit im Ausland. Du solltest genau abklären, welcher Versicherungsschutz für Deine Pläne der richtige ist und ob Du während des Sabbaticals Deine Versicherungen auch noch bezahlen kannst.

8. Rente

Kein ganz unwichtiger Punkt. Denn wenn Du eine Auszeit nimmst, wird Dir diese Zeit häufig auch nicht für die Rente anerkannt. Kläre frühzeitig mit Deiner Versicherung, welche Möglichkeiten Du hast, um die Monate oder das Jahr Deines Sabbaticals nicht zu verlieren.

9. Was tun bei Notfällen?

Für Notfälle solltest Du Dir im Voraus einen Plan zurechtlegen. Kläre zum Beispiel mit Deiner Krankenversicherung, ob ein Rücktransport im Krankheitsfall übernommen würde. Du solltest außerdem rechtzeitig überlegen, wo Du unterkommen könntest, wenn Du an Deinem neuen Ort vorübergehend nicht mehr bleiben kannst oder Deinen Aufenthalt dort endgültig abbrechen möchtest.

10. Kann man das Sabbatjahr für Selbstständige frühzeitig abbrechen?

Natürlich kannst Du das. Die Entscheidung bleibt ganz Dir überlassen – zumindest, solange Du keine Verträge für feste Zeiträume unterschrieben hast. Wenn Du es nicht aushalten kannst, von Deinem normalen Leben, Deinem Freundeskreis, Deiner Familie isoliert oder so weit entfernt zu sein, kannst du jederzeit abbrechen und zurückkehren. Diese Sicherheit hast Du in jedem Fall.

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