10. Mrz 2014 | Unternehmenssteuerung
Die individuelle Arbeitsplatzgestaltung ist in vielen Unternehmen ein Grund für Diskussionen. In fast jeder Firma gibt es mindestens eine Person, die ihren Arbeitsplatz vollkommen anders gestaltet als alle anderen. Da hängen Poster vom Lieblings-Fußballclub, von karibischen Inseln, Fotos von der letzten Weihnachtsfeier, den Kindern und Enkelkindern. Da stehen halbe Gärtnereien, Sammlungen von Teddybären, Spielzeugautos oder Überraschungsei-Trophäen und daneben noch halbvolle Kaffeebecher und angebissene Leberwurstbrötchen. Muss man das als Vorgesetzte hinnehmen?
Viele Büros in Deutschland befinden sich in hässlichen Nachkriegs-Betonklötzen, die innen nicht viel besser aussehen als außen. Sie sind trist, voller hellgrauer Tische, hellgrauer Aktenschränke und dunkelgrauer Teppichböden. Die Wände weiß, die einzige Deko der Fettfleck rund um den Lichtschalter. Doch auch in vielen modern gestalteten Unternehmen ist Privates am Arbeitsplatz nicht gern gesehen – in erster Linie dort, wo Kunden Zutritt haben, doch häufig auch in denjenigen Büros, die außer den Bürobewohnern und dem Putzpersonal nie ein Mensch betritt.
Viele Arbeitgeber sind der Ansicht, dieser ganze persönliche Klimbim lenke zu sehr von der Arbeit ab. Selbst Pflanzen lehnen sie ab, sei es wegen der Gefahr umfallender Gießkannen in Computernähe, der möglichen Ungeziefer und Geruchsbelästigung wegen, oder weil der Anblick schlecht gepflegter Pflanzen nicht gut fürs Image ist. Doch warum neigen viele Menschen trotzdem dazu, Privates an den Arbeitsplatz zu stellen?
Der Grund ist ganz schnell gefunden: manche Menschen benötigen etwas Heimisches und Persönliches am Arbeitsplatz, um sich wohlfühlen zu können. Nicht jeder Mensch kommt mit dem vorgeschriebenen kahlen Büro, den weißen Wänden, dem grauen Mobiliar zurecht. Deshalb peppen sich viele Menschen ihre direkte Umgebung, in der sie den größten Teil des Tages verbringen und Leistung bringen müssen, gerne ein wenig nach ihrem Geschmack auf. Denn erst, wenn sie sich wohlfühlen, können sie gute Arbeit leisten.
Das ist ein Grund, der eigentlich allen Unternehmerinnen und Unternehmern einleuchten sollte. Doch wer dem zustimmt, fragt sich, wie weit Angestellte gehen dürfen, wenn sie ihren Arbeitsplatz „verschönern“. Es gibt keine allgemeingültigen Vorschriften zur Arbeitsplatzgestaltung mit Persönlichem; so etwas entscheidet jede Unternehmerin nach ihrem Dafürhalten. Im Zweifel muss man auch mal entsetzlichen Kitsch oder ein halbes Gewächshaus dulden, wenn es einem wichtig ist, dass die betreffende Person gute Arbeit leistet.