21. Aug 2019 | Gründung
Exit – der Ausstieg. Das selbst gegründete Unternehmen zu verlassen, das klingt nach Scheitern. Das muss es aber nicht sein. Dein Startup zu verkaufen kann ein guter Schritt sein. Gründe dafür gibt es einige.
Wer eine Geschäftsidee verwirklicht und ein Unternehmen aufbaut, der steht unter Umständen irgendwann vor der Entscheidung: Bleiben oder gehen?
Kurze Definition: Exit bedeutet in der wörtlichen Übersetzung in Deutsch „Ausgang“. In der Wirtschaft bedeutet ein Exit der Ausstieg von Unternehmensgründern oder beteiligten Investoren aus einem Unternehmen unter der Mitnahme eines möglichst hohen Gewinns. Insbesondere für Startups kommt ein Exit in Betracht. Denn Startups können nach ihrer Gründung unter bestimmten Voraussetzungen sehr schnell anwachsen und somit den Wert ihrer Firma innerhalb von kurzer Zeit stark vermehren. Für einen gelingenden Exit ist der schnelle Erfolg und die starke wirtschaftliche Entwicklung eine Grundvoraussetzung. Denn diese Voraussetzungen sorgen dafür, dass die ursprünglichen Unternehmensgründer und Investoren eine gute Bewertung ihrer Firma erzielen und diese mit einem Gewinn verkaufen können. Im Zuge des Unternehmensverkaufs steigen die Gründer oder Investoren aus dem Betrieb aus. Auf diesen Vorgang geht der Begriff Exit zurück.
Deine Geschäftsidee ist so gut und vielversprechend, dass ein großer Konzern oder ein Konkurrent dir ein Kaufangebot macht. Das Angebot kann zu einem Zeitpunkt kommen, zu dem du noch gar nicht darüber nachgedacht hast, ob dein Startup zu verkaufen ist oder ob du es selbst weiter wachsen lassen willst.
In jedem Fall kann ein lukratives Angebot eine große Chance für dich und für deine Firma sein.
Ein Startup fängt klein an und entwickelt sich weiter. Du hast Kapital eingeworben oder dich per Bootstrapping ganz langsam hochgearbeitet. Dein Team hat die Marke etabliert, die Software zum Laufen gebracht und das Produkt weiterentwickelt.
Irgendwann steht der nächste Entwicklungsschritt an und es geht – mal wieder – um Finanzierung. Ein großer Kooperationspartner oder Investor muss her, jemand der diesen nächsten Schritt gehen kann. Und das muss nicht der Gründer selbst sein. Dein Startup verkaufen ist dann der richtige Weg, damit es wachsen und seine Position am Markt sichern kann.
Dem Gründer ist langweilig. Es war schön, die Idee zu verwirklichen. Es war spannend zu sehen, wie das Produkt am Markt ankommt. Nun hast du gelernt, was du lernen wolltest. Du wünschst dir andere Schwerpunkte oder neue Aufgaben. Vielleicht siehst du dich auch einfach nicht als Chef mit Personalverantwortung? Außerdem ist dein Kopf voller neuer Ideen, die du so gerne umsetzen willst und für die du dringend Zeit und Geld brauchst.
Andere Ideen umsetzen zu wollen, kann ein guter Exit-Grund sein. Wenn du jetzt auch noch einen Käufer für dein bereits etabliertes Unternehmen findest, ist allen geholfen.
Viele Gründer gehen bereits mit der Absicht auf einen Exit in ihr Startup hinein. Sie gründen ein Unternehmen und hoffen auf einen durchschlagenden Erfolg ihrer Geschäftsidee innerhalb von kurzer Zeit. Um zu bewerten, ob und wann ein Exit für das Startup erfolgreich und sinnvoll ist, können unterschiedliche Kriterien herangezogen werden. Denn ein erfolgreicher Exit ist von mehreren Kennzeichen abhängig, die darüber Auskunft geben, ob der Betrieb geeignet ist, einen Exit durchzuführen. Neben weiteren Kriterien entscheidet zum Beispiel der richtige Zeitpunkt darüber, ob der Exit eines Startups Erfolg haben wird oder nicht.
Um den richtigen Zeitpunkt für einen Exit zu bestimmen, sollten zwei grundlegende Faktoren Berücksichtigung finden. Zum einen muss das Unternehmen die erforderlichen Voraussetzungen für einen Startup Exit aufweisen. So muss der Betrieb eine Größe erreicht haben, die für potenzielle Interessenten auch attraktiv ist. Zudem muss das Startup nachweisen können, dass es innerhalb von kurzer Zeit stark angewachsen ist, damit der Interessent ein zukünftiges Potenzial in der Firma erkennen kann.
Als zweiten Faktor gilt es, die Zeit für die Abwicklung zu berücksichtigen. Denn ein Exit mit der Aufbereitung der Erfolgszahlen, mit Verhandlungen und weiteren Abwicklungsschritten nimmt in der Regel einen Zeitraum von einem halben bis zu einem vollen Jahr in Anspruch. Innerhalb dieser Zeit müssen die Gründer eine doppelte Arbeitsleistung erbringen. Denn es gilt nicht nur, das Geschäft weiterzuführen und erfolgreich auf Kurs halten, sondern auch den zeitintensiven Exit Prozess zu gestalten und zu führen. Daher sollten Gründer bis zu diesem Zeitpunkt das operative Geschäft des Unternehmens bereits an zuverlässige Fachkräfte übertragen haben, um sich auf den Exit Prozess einstellen zu können.
Startups sollten ihren Exit mit ausreichend Zeit sehr gut vorbereiten. Denn es gilt nicht nur, das Unternehmen mit stimmigen Unterlagen zu präsentieren, um die Wachstumsprognosen realistisch nachweisen zu können. Dabei muss die Entwicklung, die das Unternehmen seit der Gründung genommen hat, genau dokumentiert und der aktuelle Unternehmenswert mit zuverlässigen Zahlen belegt werden.
Zur gründlichen Vorbereitung eines Exit ist es erforderlich, dass das Startup sämtliche betriebliche Unterlagen zur Präsentation aufbereitet und bereit stellt. Zu den erforderlichen Unterlagen gehören die Business- und Finanzpläne aus der Gründungsphase sowie die betrieblichen Verträge, betriebswirtschaftliche Auswertungen und die Offenlegung von Investoren. Zudem müssen ausreichend Informationen über Geschäftspartner und Kunden vorbereitet werden, damit der Interessent bewerten kann, ob der Kundenstamm und die laufenden Geschäftsbeziehungen für ihn attraktiv sind.
Darüber hinaus sollten sich die Gründer auch über den potenziellen Käufer informieren und sich über seine Interessen und Möglichkeiten Gedanken machen. So können sie einen Interessenten darin unterstützen, ihre eigene Geschäftsidee weiterzuentwickeln und zu tragen.
Jeder Interessent möchte vor dem Exit eines Startups erfahren, aus welchen Gründen die Inhaber ihren Betrieb veräußern möchten. Daher sollten sich die Geschäftsführer rechtzeitig Gedanken darüber machen, welche Gründe für den Exit des Startups sie ihren Interessenten mitteilen möchten. Denn die Begründung für den Exit muss konstruktiv ausfallen. Nur eine nachvollziehbare Begründung überzeugt den Interessenten davon, dass sich die Übernahme des Unternehmens für ihn auch lohnt. Eine konstruktive Begründung ist zum Beispiel eine weitere Geschäftsidee der Gründer, die in einer neuen Firma realisiert werden soll oder aber die Tatsache, dass für die anwachsende Größe und zunehmende Herausforderungen der Firma eine tragfähigere Betriebsführung erforderlich sein wird.
Unternehmen, deren Produktivität und Erfolg sehr stark von der Persönlichkeit ihrer Gründer abhängen, riskieren mit einem Exit ihren Bestand. Ist ein Exit geplant, dann sollten die Gründer frühzeitig daran denken, ihre Kompetenzen an andere Leistungsträger zu delegieren. Zentrale Arbeitsabläufe müssen bereits im Vorfeld eines Exit durch andere Mitarbeiter umgesetzt werden können. Denn potenzielle Käufer müssen das Startup auch ohne die Kompetenzen der Gründer weiterführen können, ohne Leistungseinbußen zu riskieren.
Im Rahmen eines Exit Prozesses muss ersichtlich gemacht werden, ob der Käufer nach der Übernahme des Betriebs mit neuen Investitionen rechnen muss. Denn in der Gründungsphase benötigen erfolgreiche Unternehmen laufend neues Kapital, um ihr Wachstum zu finanzieren. Daher muss der Interessent auch über den zukünftigen Kapitalbedarf und andere finanzielle Erfordernisse, die mit dem Kauf des Betriebs einher gehen, einen zuverlässigen Einblick erhalten. Steht das Unternehmen an einem Entwicklungsschritt, der neue Investitionen erfordert, dann kann das ein überzeugender und nachvollziehbarer Grund für den Exit sein. Der Käufer kann so die neuen Investitionen in seine Finanzplanung einbeziehen und zugleich das Wachstumspotenzial des Unternehmens realistisch bewerten.
Viele Gründer wollen ihr Unternehmen nur zu einem bestimmten Anteil verkaufen, um frisches Kapital zu erhalten. Die Höhe der abzugebenden Anteile müssen im Vorfeld unbedingt geklärt sein. In der Regel ist für potenzielle neue Teilhaber zumindest ein Anteil in Höhe von mindestens 25,1 % attraktiv, der bei Bedarf auch erhöht werden kann.