03. Dez. 2021 | Gründung

Statussymbole als Gründer*in nutzen – Ist das sinnvoll?

Statussymbole wie Uhren

Statussymbole wie Uhren: Schnee von gestern oder auch für moderne Gründer:innen interessant? Quelle: Adobe Stock, Urheber: Uzhursky

Statussymbole haben grundsätzlich eher einen schlechten Ruf. Zumindest schwingt in dem Begriff für viele Menschen eine gewisse Kritik mit. Doch letztlich ist unsere Welt ohne Statussymbole nicht vorstellbar. Ein teures Auto, Schmuck oder eine Villa – das sind nur wenige der vielleicht bekanntesten Statussymbole, neben denen noch unzählige andere existieren. Auch nichtmaterielle Statussymbole sind dabei nicht zu vergessen. Für die Berufswelt gilt, dass richtig eingesetzte Statussymbole durchaus sinnvoll sein können. Gründer:innen sollten daher einen professionellen Umgang mit Statussymbolen beherrschen, um daraus Vorteil ziehen zu können.

Statussymbole und unsere persönlichen Werte

Der (schlechte) Ruf vieler Statussymbole

Es gibt Wörter, denen meist völlig ohne Kontext schon eine recht klare Bedeutung anhängt oder die eine gewisse Wertung mit sich bringen. Das „Statussymbol“ ist solch ein Wort. Erwähnt etwa einer Deiner Freunde, dass dessen Chef viel Wert auf Statussymbole legt, wirst auch Du sicher erst einmal ein von Klischees geprägtes Bild dieses Chefs entwickeln.

Du wirst ihn Dir vielleicht vorstellen, wie er aus seinem Benz oder gar aus seinem teuren Porsche steigt – eine Rolex am Arm und einen teuren Anzug tragend. Du wirst seinen leicht arroganten Blick dabei sehen und Dir denken, dass dieser Typ mit Sicherheit ein oberflächlicher und eher unsympathischer Mensch ist. Jemand, der sicherlich eigentlich recht unsicher ist und mit den Äußerlichkeiten irgendetwas zu kompensieren versucht.

Statussymbole wie teure Autos werden oft mit Prahlerei verbunden
Oft wird mit Statussymbolen geschmacklose Prahlerei verbunden. Quelle: Adobe Stock, Urheber: Vasyl

Vielleicht liegst Du damit sogar richtig. Solche Menschen gibt es sicherlich. Es gibt unter ihnen bestimmt zudem einige, die mit der Zurschaustellung des wenigen Luxuriösen, das sie besitzen, nur verdeutlichen, dass sie sonst eigentlich nicht viel mehr haben. Doch derlei Statussymbole an solchen Menschen, die sich mit ihnen umgeben müssen, um sich besser zu fühlen, bilden nach wie vor eher die Ausnahme. Zumal niemand genau wissen kann, warum wer welche Dinge gerne besitzt und präsentiert. Darum geht es auch gar nicht.

Grundsätzlich steht fest: Statussymbole sind in unserer Gesellschaft omnipräsent. Porsche, Rolex und teurer Anzug sind nur wenige von vielen Statussymbolen. Außerdem sind Statussymbole einem permanenten Wandel unterworfen. 

Statussymbole im Wandel

Im Wort Statussymbol ist folgende Bedeutung enthalten: Bestimmte Symbole, die eine Person nutzt, kommunizieren den Status der Person. Diese Person nutzt die Symbole aber nicht einmal immer bewusst, um sich mit ihrem Status vom Status anderer Personen abzugrenzen. Manchmal verleiht auch der gesellschaftliche Umgang mit einer Person gewissen Symbolen, die der Person zugeordnet werden, eine Kraft, die den Status determiniert.

Das klingt mitunter komplizierter als es ist. Ein simples Beispiel für oben Genanntes wäre die Kleidung des ehemaligen und inzwischen verstorbenen Apple Chefs Steve Jobs. Zwar kam Jobs irgendwann an den Punkt, an dem er Turtleneck, Jeans und Turnschuhe als seinen „Signature Look“ betrachtete. Zunächst aber hatte er vorgehabt, ein bestimmtes Outfit als Uniform für alle Mitarbeiter*innen einzuführen, um eine Widererkennbarkeit zu kreieren. Dass sein legerer „Dad-Style“ sich noch Jahre später unter Kreativen und Hipstern durchsetzen würde und zur Kommunikation des Status einer Szene fungieren würde, damit hätte Jobs sicherlich nicht gerechnet.

nichtmaterielle Statussymbole, wie innere Einkehr als Statussymbole
Heute gelten Zeit für sich oder auch innere Einkehr in manchen Kreisen als Statussymbole. Quelle: Adobe Stock, Urheber: luckybusiness

Spannend ist vor allem, dass ein solcher Look als Unternehmensführer noch Jahre zuvor unvorstellbar gewesen wäre. Es gehörte sich nun einmal, Anzug, Hemd, Krawatte und Lederschuhe zu tragen, wenn man mehrere tausend Angestellte hatte, auf Bühnen stand und etwas zu sagen hatte. Erst seit der Veränderung der Arbeitswelt durch die Digitalisierung, immer jüngeren Start-ups und dem Aufkommen eines hierarchieloseren Arbeitsverhältnisses als je zuvor, scheinen sich Dresscodes und Ähnliches zu lockern.

Doch mehr noch: Statussymbole müssen nicht einmal unbedingt materiell sein. Bereits in einer Studie aus dem Jahr 2013 wurde klar, dass Immaterielles für viele junge Menschen einen immer größeren Wert hat. Neun von  zehn Begehrlichkeiten, die Im Ranking der wichtigsten Statussymbole der Studie vorkamen, ließen sich mit Geld nicht erwerben. So war vielen etwa „Zeit für sich selbst“, „einen unbefristeten Arbeitsvertrag“ oder „Kinder“ zu haben wichtiger als ein teures Auto oder eine funkelnde Uhr. Auch flexibles Arbeiten wird immer mehr Menschen wichtig. Selbst „richtig gut kochen können“ rangierte höher als das meiste Materielle.

Statussymbole als fester Teil unserer Welt

Statussymbole sind ein fester Bestandteil unserer Welt. Sie finden sich nicht nur im Arbeitsumfeld, sie finden sich zudem in Schulen, Universitäten oder etwa innerhalb bestimmter Gemeinschaften. Denke hier etwa einmal an Glaubensgemeinschaften. Etliche religiöse Führer:innen genießen ein hohes Ansehen in ihrer Gemeinschaft. Mitunter entsagen sie dem Konsum vollkommen und umgeben sich überhaupt nicht mit Luxus. Doch gewisse Gesten, Verhaltensweisen oder die einfachsten, materiellen Dinge, wie manche Bücher, Kopfbedeckungen oder Sonstiges können bei ihnen zu Statussymbolen werden, denen andere nacheifern.

Im Grunde genommen, gibt es fast nichts, was nicht aufgrund bestimmter gesellschaftlicher, politischer und sozialer Verhältnisse zum Statussymbol werden kann. Selbst die Wahl des Restaurants, des Frisörsalons oder des Stadtteils, in den man zieht, kann zu einem Statussymbol werden. Selbst, mit welchen Menschen Du Dich umgibst, kann Deinen Status widerspiegeln. Sich gewisser Statussymbole zu bedienen, kann durchaus sinnvoll sein. Gerade in der Arbeitswelt ist es aber wichtig, dass Du Feingefühl an den Tag legst und Statussymbole mit Bedacht einsetzt.

Statussymbole in der Arbeitswelt

Die Kleidung

Gerade Gründer:innen sind oftmals der Idee nicht abgeneigt, sich mit Statussymbolen in der Geschäftswelt zu profilieren und bestimmte Botschaften zu kommunizieren. Hat es ein Start-up etwa in kürzester Zeit zu größerem Profit geschafft und ist damit vielleicht sogar ein sozialer Aufstieg der Gründer:innen einhergegangen, kommt es nicht selten zu einer Überreaktion. Schnell werden dicke Firmenwägen vor die Tür gestellt und die bereits erwähnten Luxusuhren funkeln am Arm. 

Der Gedanke: Wenn wir zeigen, wie schnell wir erfolgreich geworden sind, werden mehr Kund:innen und Geschäftspartner:innen auf uns aufmerksam, weil sie teilhaben wollen am Erfolg oder von unseren Angeboten überzeugt werden. Der Erfolg muss ja einen guten Grund haben.

Doch viel zu oft geht das Prahlen mit derlei Statussymbolen nach hinten los. Mangelnde Souveränität im Umgang mit Statussymbolen in der Arbeitswelt kommuniziert vielleicht sogar mangelnde Lebenserfahrung und Blauäugigkeit – auch, was das Arbeiten betrifft.

Dresscodes als Statussymbole
Selbst in lockeren Start-ups herrschen manchmal noch Dresscodes. Quelle: Adobe Stock, Urheber: LIGHTFIELD STUDIOS

Es gilt daher, Statussymbole in der Arbeitswelt mit Feingefühl einzusetzen. Die Kleidung ist eines der Statussymbole, das hier wohl am häufigsten zum Einsatz kommt. Obwohl sich Dresscodes und bestimmte Normen inzwischen gelockert haben, wird an vielen Arbeitsplätzen immer noch erwartet, dass sich Mitarbeitende auf eine bestimmte Weise kleiden.

Darüber hinaus kann Kleidung bewusst gewählt werden, um bestimmte Werte und Einstellungen zu transportieren oder etwa auch um den Status zu betonen. Das funktioniert auch vollkommen ohne Prahlerei mit teuren Marken oder Ähnlichem. Stattdessen helfen dabei nicht nur die richtigen Stoffe oder Outfitkombinationen, die als Eyecatcher dienen, sondern etwa auch Tricks, mit denen sich die körperliche Präsenz steigern lässt. Denn diese ist nun einmal nicht zu unterschätzen, wenn es um die Wahrnehmung und das Gehörtwerden im Büroalltag geht. Gerade Gründer:innen können sich solcher, in gewisser Weise psychologischer, Tricks bedienen. Denn reine fachliche Kompetenz ist eben doch nicht immer alles. Körperliche Präsenz, Gestik und Mimik können genauso Autorität verleihen und dazu trägt die passende Kleidung nun einmal bei.

Der Geschäftswagen

Wie sich etwa das Verhältnis zur Kleidung bei vielen Menschen wandelt und Individualität vor Prunk oder Nachhaltigkeit vor Überfluss steht, so verändert sich auch das Verhältnis zur Mobilität. Lange galt der Geschäftswagen als eines der Statussymbole der Arbeitswelt schlechthin. Wer den dicksten, längsten und schnellsten Verbrenner fuhr, musste ein erfolgreiches Unternehmen leiten oder bei einem solchen angestellt sein. 

Wie Automobilexperte Mark Morrison im Interview mit dem „Zukunftsinstitut“ bemerkte, werden solche Wagen „gehegt und gepflegt durch Mobilitätsconnaisseure, […] in gewissen Insiderkontexten weiterhin als Statussymbol“ dienen.

Doch grundsätzlich rücke das Auto in der Inszenierungshierarchie nach unten. Zumindest wird man sich mit dem dicksten Wagen nur noch dann profilieren können, wenn er einen zudem schnell und effizient ans Ziel bringt. Denn Zeit zu haben – wie bereits weiter oben schon erwähnt – ist ein Wert, der heute viel mehr wiegt als Materielles.

Gerade Gründer:innen moderner Start-ups sind zudem sicherlich gut beraten, auf schnelle, aber gleichzeitig alternative Antriebe zu setzen. „Es wird in einer ersten Phase also darauf ankommen welches das schnellste E-Auto oder das E-Auto mit dem besten Vernetzungsangebot, mit dem schnellstem Aufladesystem ist. Diese Faktoren werden zu einem gewissen Grad Status repräsentieren“, erklärt Morrison.

Die Uhr

Uhren bekleiden ein ganz besonderes Amt innerhalb der typisch geschäftlichen Statussymbole. Denn sie können zwar einerseits unglaublich viel Kosten, sie erfüllen aber auch einen praktischen Nutzen. Sie zeigen nun einmal die Zeit an. Sei es eine Uhr für fünfzig Euro oder eine solche für fünfzigtausend: Beide geben Dir eine Information über die Zeit, da das ihr eigentlicher Nutzen ist.

Nun bildet sich ein Raum für potenzielle Diskussionen. Warum eine Uhr kaufen, die den Jahreslohn der/ des durchschnittlichen Deutschen deutlich übersteigt, wenn das günstige Modell den gleichen Zweck erfüllt?

Uhren sind bei Männern und Frauen in der Arbeitswelt ein Statussymbol
Uhren – bei Männern und Frauen in der Arbeitswelt nach wie vor ein Statussymbol. Quelle: Adobe Stock, Urheber: dragonstock

Doch so einfach ist es eben auch nicht. Schließlich steckt in vielen teuren Uhren immer noch viel Handarbeit. Stundenlanges präzises Zusammenfügen hochwertigster Einzelteile ergibt am Ende ein Produkt, das mitunter Generationen überdauert und niemals kaputt geht. Es handelt sich dabei mit Sicherheit um ein nachhaltigeres Stück als bei dem deutlich günstigeren Konkurrenzprodukt. Eine teure Uhr kann also genauso ausdrücken, dass man Wert auf Beständigkeit legt und die Wegwerfgesellschaft verurteilt.

Zudem kommuniziert das Tragen einer Uhr den bereits erwähnten Wert des Zeithabens. Wer die Zeit im Blick hat, der muss Wert auf Effizienz legen und seine Freizeit zu schätzen wissen. Das alles mag weit hergeholt klingen, doch unterschwellig kann eine Uhr solche Dinge durchaus vermitteln. Dass manch einer an jeglicher Art der Uhr – egal ob teuer, wie im Falle Putins Pressesprecher oder ob erschwinglich, wie im Falle Barack Obamas – irgendetwas auszusetzen findet, daran besteht kein Zweifel. Das zeigt nur erneut: Fast mit allem wird irgendeine Art Status kommuniziert und wahrgenommen man muss für sich entscheiden, womit man sich am ehesten identifizieren möchte.

Das Büro

Schließlich kann sogar das Büro den eigenen Status im Arbeitsalltag kommunizieren. In vielen Unternehmen ist es üblich, dass diejenigen, die in der Arbeitshierarchie höhere Stellungen bekleiden, eigene, separate Büros haben. Andere Angestellte hingegen arbeiten oft in größeren Räumen zusammen, manchmal getrennt durch provisorische Wände oder einfach Tisch an Tisch.

Wer ein eigenes kleines Bürozimmer hat, kommuniziert aber nicht nur einen gewissen Status. Nicht selten hat dieses abgetrennte Büro einfach praktische Gründe. Abteilungs- oder Unternehmensleiter führen in der Regel nicht selten wichtige Telefonate oder haben Videocalls mit großen Kund:innen oder Partner:innen. Das Plus an Ruhe und ablenkungsfreiem Raum, das in einem eigenen Büro herrscht, ist hierbei durchaus sinnvoll.

Solltest Du als Gründer:in über ein genau solches, kleines Büro nachdenken, beziehe das unbedingt in die Überlegungen mit ein. Deine Mitarbeiter:innen werden Dich sicherlich nicht dafür verurteilen, dass Du nicht immer im gleichen Raum mit ihnen bist. Begegnest Du ihnen sonst auf Augenhöhe, erfüllt Dein kleines Büro einfach nur seinen Zweck. 

Andere Statussymbole im Berufsumfeld

Neben den oben bereits genannten, gibt es natürlich noch etliche weitere Statussymbole, die im Berufsumfeld immer wieder auftauchen. Wir wollen an dieser Stelle nicht näher auf sie und den Umgang mit ihnen eingehen, sondern lediglich den Blick dafür schärfen, was hier alles Statussymbol sein kann. 

  • Haus/ Wohnung
  • Schuhe
  • Schmuck
  • Taschen
  • Make-Up
  • Koffer (Reisegepäck)
  • Geldbörse und deren Inhalt
  • Hygiene
  • Körperliche Fitness
  • Wahl des Restaurants und wie leicht dort ein Tisch zu bekommen ist
  • Urlaubsziele
  • Gesprächsthemen
  • Partner:in und wiederum deren Statussymbole
  • Ausbildung der Kinder
  • Benehmen der Kinder
Das Reisegepäck kann ein Statussymbol sein
Auch etwa das Reisegepäck kann ein Statussymbol sein. Quelle: Adobe Stock, Urheber: ivanko80

Statussymbole als Gründer:in mit Bedacht einsetzen

Authentisch bleiben

Entscheidest Du Dich als Gründer:in bewusst dazu, bestimmte Statussymbole einzusetzen, solltest Du stets bedenken, dass Du dabei immer noch authentisch wirken solltest. Nichts wirkt befremdlicher wie jemand, der sich von heute auf morgen plötzlich mit einem Statussymbol umgibt, das ihm bislang völlig fremd schien.

Man denke etwa an Ex-Bild-Chef Kai Diekmann, der sich nach einem Aufenthalt im Silicon Valley einen „Hipster-Bart“ wachsen ließ. Vorher hatte man Diekmann allgemein eher als glatt und mitunter „schmierig“ wahrgenommen. Der plötzliche Image-Wechsel sorgte für Schmunzeln und ein wenig Ratlosigkeit. Dass er sich von seinem Bart schließlich wieder öffentlich trennte, war vermutlich der größte Erfolg der Aktion.

Auch folgende Situation wäre ein Negativbeispiel: Erscheint jemand, der bislang immer nur einen schlichten schwarzen Rucksack zum Transport seiner Arbeitsmaterialien fürs Büro nutzte, plötzlich mit einem auffälligen Louis-Vuitton-Koffer aus braunem Echtleder, könnte er durchaus unangenehme Blicke auf sich ziehen. Mitarbeitende könnten sich fragen,

  • ob ihm eine eventuelle Beförderung zu Kopf gestiegen sei;
  • er plötzlich eine Stilberatung wahrgenommen habe;
  • er das Gefühl habe, sich mit der Tasche hervortun zu müssen;
  • er gar nicht mehr wisse, wohin mit seinem Geld und dieses jetzt in überflüssigen Luxus stecken müsse.

All diese und ähnliche Gedanken möchtest Du sicherlich vermeiden. Versuche also stets, Statussymbole zu wählen, die zu Dir passen. Du kannst Dich natürlich auch verändern und Dein Image anpassen. Am besten sollte das aber nicht über Nacht geschehen.

Autorität erlangen

Setzt Du Statussymbole geschickt und authentisch ein, kannst du mit ihnen durchaus Autorität erlangen und Einfluss ausüben. Dabei musst du mitunter kein einziges Wort sagen. Allein durch das, was Du mit einem oder mehreren Statussymbolen ausstrahlst, vermittelst Du stattdessen ein gewünschtes Bild von Dir.

Wie das funktioniert, lässt sich unter anderem durch den Halo-Effekt erklären. Dieser Effekt wird als eine Art Urteilsfehler definiert. Bei diesem wirkt „ein einzelnes Merkmal einer Person so dominant […], daß [sic!] andere Merkmale in der Beurteilung dieser Person sehr stark in den Hintergrund gedrängt bzw. gar nicht mehr berücksichtigt werden.“ Er besagt weiterhin unter anderem, dass „ausgehend von dem gewählten Merkmal auf weitere Eigenschaften der Person geschlossen [wird], ohne dass hierfür eine objektive Grundlage vorliegen muß [sic!].“

Statussymbole wie ein gut sitzender Anzug
Ein gut sitzender Anzug kann einen mittelmäßigen Redner zu einem guten Redner machen. Quelle: Adobe Stock, Urheber: mapo

Um es abzukürzen: Trägst Du bei wichtigen Treffen mit Fremden einen gut sitzenden, gepflegten Anzug und passende Schuhe, stuft man Dich mitunter eher als diszipliniert, professionell und erfolgreich ein, als wenn Du im Pulli erscheinst. Das gleiche Outfit erzeugt im lässigen Büroumfeld aber vielleicht eher einen nachteiligen Effekt, da Du Dich dadurch vielleicht unangemessen vom Team abgrenzt. Daher gilt: Autorität erlangst Du immer durch geschickten Einsatz der richtigen Statussymbole zur richtigen Zeit am richtigen Ort.

Stil beweisen

Es klang in den vorigen Punkten vielleicht schon an: Setzt Du Statussymbole als Gründer:in ein, solltest Du stets Stil beweisen. Zwar geht es darum, Authentizität zu wahren, das heißt aber nicht, dass Du Dich völlig gehen lassen solltest. Trägst Du in Deiner Freizeit nur Jogginganzüge, rechtfertigt das noch lange nicht, dass Du dies genauso auf der Arbeit tun kannst.

Stil beweisen bedeutet, dass Du ein Auge dafür entwickelst, welche Statussymbole in welchem Umfeld angesehen sind und wie sie dort behandelt werden. Stilvoll ist es beispielsweise, in einem Umfeld, in dem gute Anzüge gerne gesehen sind, einen solchen zu tragen und dabei dennoch nicht einfach nachzuahmen. Du fällst positiv auf, indem Du Dich zwar eingliederst, aber dennoch individuell bleibst. Kopiere nicht einfach blind Marken, Schnitte oder Trends anderer, sondern informiere Dich und entscheide frei für Dich. So wirst Du schnell einen guten Eindruck machen und positiv hervorstechen.

Nichtmaterielle Statussymbole

Neben etlichen materiellen gibt es zudem nichtmaterielle Statussymbole. Die im Abschnitt „Andere Statussymbole im Berufsumfeld“ erwähnte körperliche Fitness, bestimmte Gesprächsthemen oder etwa die Ausbildung und das Benehmen der Kinder können solche Statussymbole sein.

Besonders wichtig für Dich als Gründer:in dürfte ganz allgemein der Umgang mit Mitarbeitenden und Mitmenschen sein. Gehst Du selbstbewusst und zielstrebig, aber dennoch respektvoll, umsichtig und aufmerksam mit Deinen Mitarbeiter:innen um, wirst Du sehen, wie viel Respekt von ihnen zurückkommt.

Leitende Personen in Unternehmen, die dagegen stets von oben herab und abschätzig mit den Angestellten umgehen, genießen meist keinen guten Ruf. Rein ihr Rang im Unternehmen bildet ihren Status. Echtes Ansehen aber erlangst Du durch echten Respekt. Und den erlangst Du eben ganz sicher auch durch nichtmaterielle Statussymbole, wie gutes Benehmen und einen menschlichen Umgang mit anderen.

Der respektvolle Umgang mit Mitarbeitenden kann ebenfalls ein Statussymbol sein
Der respektvolle Umgang mit Mitarbeitenden kann ebenfalls ein Statussymbol sein. Quelle: Adobe Stock, Urheber: milatas

 Fazit: Statussymbole – Ja oder nein?

Statussymbole spielen in der Arbeitswelt nach wie vor eine Rolle – wenn auch nicht mehr eine so große, wie vielleicht noch vor wenigen Jahrzehnten. Du musst Dich als Gründer:in weder vor ihnen fürchten, noch bist Du gezwungen sie einzusetzen. Vielmehr geht es darum, dass Du Dich ihrer Wirkung bewusst bist und dass Du Statussymbole (als das, was sie sind) erkennst. Es spricht außerdem nichts dagegen, Statussymbole, die Du als zu Dir passend erkennst, einzusetzen, um damit bestimmte Wirkungen im Arbeitsumfeld hervorzurufen. Solange Du das auf souveräne Art und Weise machst, solltest Du davon profitieren können.