07. Aug 2019 | Gründung
Ist es noch eine private Entrümpelungsaktion oder schon ein Nebenerwerb? Wer bei Ebay oder auf anderen Verkaufsplattformen online Dinge verkauft, kann dies privat tun oder als gewerblicher Verkäufer.
Der Unterschied: Gewerbliche Verkäufer müssen zum Beispiel ein Gewerbe angemeldet haben, ein Impressum angeben und ihre Buchhaltung in Schuss haben und für das Gewerbe auch Steuererklärungen abgeben. Private Verkäufer brauchen nichts davon.
Nur ist leider die Unterscheidung zwischen privaten und gewerblichen Verkäufern nicht immer so einfach. Und immer wieder müssen Gerichte entscheiden, ob eine Abmahnung korrekt und ein Verkäufer doch gewerblich agierte, obwohl sich der Anbieter selbst als privaten Verkäufer sah.
Aus einem bisher privaten Ebay-Account einen gewerblichen zu machen, wenn ein echtes Geschäft daraus wird, ist mit wenig Aufwand machbar. Aber warum ist diese Frage überhaupt so wichtig?
Wer gewerblicher Verkäufer ist, der hat auch die Verantwortung und Dokumentationspflichten eines Gewerbetreibenden. Deine Rechnungen müssen alle nötigen Angaben enthalten und du muss sie korrekt archivieren und aufbewahren. Du brauchst eine Widerrufsbelehrung und eine Datenschutzerklärung. Neben der Gewerbeanmeldung bei der kommunalen Verwaltung, musst du dich auch mit dem Finanzamt auseinandersetzen und einen Fragebogen zur Betriebseröffnung ausfüllen.
Denn sobald du beginnst, ein gewerblicher Verkäufer zu sein, musst du deine Einnahmen auch versteuern. Wer nicht als Kleinunternehmer agiert, muss außerdem Umsatzsteuer ausweisen und über Vorsteueranmeldungen und Umsatzsteuererklärung abführen.
Wenn das Finanzamt nach Jahren drauf kommt, dass bei dir eigentlich ein Gewerbe vorliegt oder ein Konkurrent dich abmahnen lässt, dann kann das sehr teuer werden. Gerade Abmahnungen zielen immer wieder auf den Status gewerblicher Verkäufer ab. Auch die Konkurrenz beäugt argwöhnisch, ob es sich um Privatverkäufe handelt oder ob jemand sein Einkommen über Ebay erwirtschaftet.
Wer nur zu Hause sein Bücherregal entrümpelt, ein paar Kochtöpfe aussortiert oder für Omas Häkeldeckchensammlung ein neues Wirkungsfeld sucht, der ist privater Verkäufer. Sogar wenn Oma wirklich eine sehr große Häkeldeckchensammlung hinterlassen hat, handelt es sich immer noch um private Verkäufe. Wenn du allerdings über Jahre hinweg quasi ausschließlich vom Häkeldeckchenverkauf lebst, regelmäßig neue Auktionen startest, eindeutig eine Lagerhaltung und ziemlich viel Aufwand für Abwicklung der Auktionen und den Versand dahinter steht, dann bist du ein professioneller Häkeldeckchenen-Dealer. Womöglich häkelst du sogar selbst noch Nachschub für dein Ebay-Häkeldecken-Imperium. Wer regelmäßig eigens für den Verkauf etwas herstellt, begibt sich damit auch in die Nähe des gewerblichen Bereiches.
Zwar scheint der Übergang fließend, doch darf das, rein was Buchhaltung, Gewerbeschein und Finanzamt betrifft, nicht sein. Wer gewerblicher Verkäufer ist, muss sich rechtzeitig um die Formalitäten kümmern. Darum hier eine Liste der Merkmale, die einen gewerblichen Verkäufer ausmachen. Sie ist nicht vollständig, denn der Graubereich wird ständig von Gerichten genauer ausgelotet. Aktuelle Urteile schärfen die Grenzziehung zwischen privaten Verkäufen und Gewerbe. Die Liste ist also nur eine kleine Orientierungshilfe: Trifft davon etwas auf dich zu, dann bist du vielleicht schon ein gewerblicher Verkäufer.
Ein gewerblicher Verkäufer
Wenn du bei Ebay professionell verkaufen möchtest – entweder ausschließlich oder als Ergänzung zu deinem Online-Shop oder einem Ladengeschäft, dann kläre vorab, dann trittst du als gewerblicher Verkäufer auf. Falls du nur hin und wieder Dinge aus deinem Privathaushalt loswerden willst, sieht das anders aus. In jedem Fall: kläre die rechtliche Situation. So vermeidest du Ärger und unnötige Kosten.
Die gewerbliche Nutzung von Ebay lohnt sich immer dann, wenn Du Waren anbietest, die für Nutzer der Plattform attraktiv sind. Triffst Du mit Deinem Angebot die Zielgruppe der Ebay Nutzer, dann kann die Nutzung der Plattform für Dein Gewerbe sehr sinnvoll sein. Ein Maßstab dafür, ob sich der gewerbliche Einsatz auf Ebay für Dich lohnt, ist das Verhältnis der tatsächlich erzielten Einnahmen zum Aufwand, der mit der Organisation Deines Angebotes auf der Verkaufsplattform einhergeht.
Die Vorteile, die Ebay für Gewerbetreibende bietet, liegen neben der Reichweite und der Bekanntheit der Plattform auch in der sicheren Verkaufsabwicklung. Zudem benötigst Du für Dein Angebot keinen eigenen Webshop, wenn Du Deine Waren auf Ebay anbietest. So kannst Du Dein Geschäft sehr unkompliziert und mit wenig Aufwand an Zeit starten, während Du die Kosten für die Erstellung eines eigenen Webshops und dessen Betreuung einsparst. Darüber hinaus wissen auch Ebay Nutzer, dass sie auf der Plattform einen umfassenden Käuferschutz genießen, sodass sie auch der Kaufabwicklung mit unbekannten oder kleinen Anbietern ihr Vertrauen schenken.
Ebay erhebt von gewerblichen Anbietern mit der Angebotsgebühr und der Verkaufsprovision zwei Arten von Gebühren.
Genauso wie ein Zeitungsverlag eine Gebühr für eine Zeitungsannonce verlangt, erhebt Ebay beim Einstellen eines Angebots eine Angebotsgebühr. Für Betreiber von Ebay Shops stellt Ebay verschiedene Shop Abonnements bereit. Bei der Nutzung eines der Abonnements hat der Shop Betreiber die Möglichkeit, monatlich eine bestimmte Anzahl an Festpreisangeboten und Auktionen einzustellen, ohne dass dafür eine Angebotsgebühr anfällt. Dabei bezahlen gewerbliche Anbieter zum Beispiel monatliche Gebühren wie folgt:
Sobald Ebay Verkäufer einen Verkauf abschließen, wird eine Verkaufsgebühr fällig. Die Höhe der Verkaufsprovision ist abhängig von der Artikelkategorie, in der eine Ware angeboten wird. Die Provision berechnet sich aus einem bestimmten Prozentsatz aus dem erzielten Verkaufspreis inklusive der Mehrwertsteuer, der Verpackung und der Versandkosten, die der Verkäufer seinem Kunden berechnet.
Die Verkaufsprovision bei Ebay setzt sich aus einem fixen Anteil und einem prozentualen Anteil am Verkaufspreis zusammen. Der Fixanteil beträgt insgesamt 0,05 Euro pro Artikel. Die Verkaufsprovision für gewerbliche Verkäufer liegt in der Regel bei 9 % des Verkaufspreises zuzüglich des Fixanteils in Höhe von 0,05 Euro netto. Auf die Provision schlägt Ebay in Deutschland die reguläre Mehrwertsteuer von 19 % auf. Zugleich ist die Verkaufsprovision mit einer Höchstgrenze gedeckelt. So liegt auch für hochpreisige Artikel die Verkaufsprovision von Ebay bei höchstens 99 Euro netto.
Für bestimmte Kategorien berechnet Ebay variable Provisionen. Darunter fallen zum Beispiel:
Die Verkaufsprovision fällt immer dann an, wenn ein Angebot zu einem Verkauf führt. Auch wenn entgegen den Ebay Grundsätzen ein Artikel, der auf Ebay angeboten wird, außerhalb von Ebay verkauft wird, fällt die Verkaufsprovision an.
Findet ein Artikel innerhalb der Verkaufszeit keinen Abnehmer, dann berechnet Ebay auch keine Verkaufsprovision.
Für Artikel, die in mehreren Kategorien eingestellt werden, fällt nur eine Verkaufsprovision an. Dabei berechnet Ebay die höhere Provision, die sich aus den Kategorien ergibt.
Zusätzliche Gebühren können anfallen, wenn Verkäufer Zusatzoptionen nutzen, wie zum Beispiel die Festlegung eines Mindestpreises für ein Angebot oder ein Untertitel für das Angebot. Auch die Nutzung von Anzeigen für die Verbesserung der Sichtbarkeit des Angebotes führt zu zusätzlichen Gebühren.
Für Verkäufer, die einen Ebay Shop betreiben, sind die Verkaufsprovisionen abgesenkt.
Händler, die international verkaufen, bezahlen immer die Gebühren, die in dem Land Gültigkeit haben, in dem sie ihre Ebay Webseite betreiben.