10. Apr 2019 | Gründung
Zur Grundausstattung der Lebensführung gehören neben den Ausgaben für Wohnung und Lebensunterhalt auch verschiedene Versicherungen. Gerade beim Einstieg in den Beruf sind die finanziellen Mittel meist nicht sehr hoch. Aus diesem Grund musst Du beim Berufsstart Deine Ausgaben gut organisieren und sorgfältig abwägen, welche Versicherungen für Berufseinsteiger wirklich wichtig sind.
Zu den im modernen Alltag unabkömmlichen Versicherungen gehören sowohl gesetzlich vorgeschriebene als auch frei wählbare Absicherungen. Die folgenden Kriterien stellen die drei Säulen der Versicherungen für Berufseinsteiger:
Der Abschluss einer Krankenversicherung ist in Deutschland Pflicht. Der Gesetzgeber hat darüber hinaus auch die Pflegeversicherung als weitere Pflichtversicherung an die Krankenversicherung und ihre Träger gekoppelt. Die Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung richten sich nach Deinem Einkommen. Darüber hinaus bieten zahlreiche Versicherer eine private Krankenversicherung an. Die Privatversicherer legen ihre Beiträge in unterschiedlichen Höhen und zahlreichen Tarifen unabhängig vom Einkommen fest. Im Gegensatz zur gesetzlichen Versicherung beziehen sie oftmals auch Vorerkrankungen in die Beitragsberechnung mit ein. Die Gebühren für die private Krankenversicherung sind meist spürbar höher als die Beiträge zur gesetzlichen Versicherung. Dafür bieten private Krankenversicherungen attraktivere Leistungen und die Kostenübernahme von speziellen Behandlungen.
Als Festangestellter mit einem Einkommen unterhalb der so genannten Versicherungspflichtgrenze kannst Du nicht frei wählen. Du musst Dich in der gesetzlichen Krankenversicherung anmelden. Es gibt für den Krankheitsfall keine speziellen Versicherungen für Berufseinsteiger. Als normaler Angestellter hast Du lediglich die Wahl zwischen verschiedenen Trägern gesetzlicher Krankenversicherungen. Dahingegen hast Du als Selbständiger oder Freiberufler, als Beamter oder Beamtenanwärter, sowie als Angestellter mit einem Einkommen oberhalb der Pflichtgrenze die freie Wahl zwischen der gesetzlichen und der privaten Krankenversicherung.
Zu den wichtigsten Versicherungen für Berufseinsteiger gehört die private Haftpflichtversicherung. Die Haftpflichtversicherung bietet Dir sicheren Schutz, wenn Du ohne Absicht oder auch durch Leichtsinn einen Schaden verursachst. Denn der Verursacher eines Schadens muss in voller Höhe für die damit verbundenen Kosten aufkommen. Der Versicherungsschutz schließt dabei körperliche Schäden an Personen genauso ein, wie die Beschädigung an Vermögenswerten oder an Sachen. Wenn Du bis zum Ausbildungsende noch bei Deinen Eltern mitversichert warst, brauchst Du beim Berufsstart Deine eigene Haftpflichtversicherung.
Beim Start in den Beruf mag es schwer fallen, ein abruptes Ende der Karriere zu bedenken. Doch die Berufsunfähigkeit stellt sich meist unerwartet ein. Eine der grundlegenden Versicherungen für Berufsteinsteiger ist gerade deshalb die Absicherung bei Berufsunfähigkeit. Denn ohne Versicherungsschutz greift bei Erwerbsunfähigkeit einzig die gesetzliche Rentenversicherung. Die Ansprüche, die ein normaler Arbeitnehmer an die gesetzliche Rentenversicherung stellen kann, sind bei Erwerbsunfähigkeit sehr gering. Die Beitragshöhe der Berufsunfähigkeitsversicherung richtet sich unter anderem nach den zu erwartenden Einzahlungszeiten. Daher ist die Höhe der Beiträge bei Abschluss der Versicherungen für Berufseinsteiger noch sehr viel günstiger als bei älteren Versicherungsanwärtern.
Neben den unverzichtbaren Versicherungen für Berufseinsteiger bieten zahlreiche weitere Absicherungen Schutz für individuelle Ansprüche. So erweitern zum Beispiel Zusatzversicherungen für medizinische Behandlungen die Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung. Wer über die gesetzliche Rentenversicherung hinaus für das Alter vorsorgen möchte, kann aus einer Vielzahl von Angeboten wählen. Die Möglichkeiten für die Absicherung im Alter reichen von der Riester Rente und private Rentenversicherungen über Sparverträge bis hin zur Lebensversicherung. Darüber hinaus kann der Abschluss einer privaten Unfallversicherung die Berufsunfähigkeitsversicherung zum Teil ersetzen.
Da die gesetzliche Krankenversicherung lediglich die Grundversorgung im Falle einer Erkrankung sicher stellt, lohnt es sich oftmals, für weitere Ansprüche zusätzliche Versicherungen abzuschließen. Die gesetzlichen Krankenversicherungen richten sich in ihrem Leistungskatalog nach dem Sozialgesetzbuch SGB V. Dort hat der Gesetzgeber die Leistungen festgelegt, die die gesetzlichen Kassen für ihre Versicherten zu erbringen haben. Da das Ziel der Leistungen in erster Linie darin liegt, die Gesundheit zu fördern und Krankheiten zu verhüten, bleiben zahlreiche erforderliche Leistungen im Falle von Erkrankungen oder körperlichen Einschränkungen unberücksichtigt.
Laut den Regelungen des Sozialgesetzbuches haben Mitglieder von gesetzlichen Krankenkassen in erster Linie einen Anspruch auf die Behandlung von Erkrankungen. Insbesondere zählen zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen demnach die Übernahme von Kosten für:
Die gesetzliche Krankenversicherung ist nach einem Baukastenprinzip gestaltet. Die Grundversicherung bildet dabei den zentralen Bestandteil der Versicherung. Neben den Leistungen, auf die gesetzlich Versicherte Anspruch haben, bieten die Krankenkassen auch die Übernahme von zusätzlichen Behandlungskosten auf Basis unterschiedlicher Zusatzversicherungen an. So können die folgenden Bausteine in Form von Zusatzversicherungen zur Grundversicherung hinzu abgeschlossen werden:
Die gesetzlichen Krankenkassen haben in den vergangenen Jahren ihre Leistungen für die zahnärztliche Behandlung immer weiter abgesenkt. Patienten, die einen notwendigen Zahnersatz erhalten, müssen inzwischen die Hälfte der Kosten hierfür aus ihrer eigenen Tasche bezahlen. Die Absenkung der Leistungen führt dazu, dass eine zusätzliche Versicherung für die Zahnbehandlung für viele Versicherte inzwischen zum Versorgungsstandard gehört. Grundsätzlich gilt es, zwei Zusatzversicherungen für die Zahnbehandlung zu unterschieden.
Bei der Auswahl der richtigen Zusatzversicherung für die Zahnbehandlung solltest Du im Vorfeld Deinen Zahnarzt um Rat bitten. Denn der kennt den Zustand Deiner Zähne am besten und weiß abzuschätzen, welche Behandlungen in Zukunft auf Dich zukommen werden.
Für Deinen Aufenthalt im Ausland sichert die gesetzliche Krankenversicherung nur dann die Kosten für eine Behandlung im Krankheitsfall ab, wenn Du Dich in einem EU Land aufhältst. Darüber hinaus erstreckt sich der Geltungsbereich auf eine begrenzte Anzahl von Ländern, mit denen die Bundesrepublik Deutschland entsprechende Sozialversicherungsabkommen unterzeichnet hat.
Mit einer Auslandskrankenversicherung hast Du jedoch nicht nur Anspruch auf eine Grundversorgung, die in dem Land üblich ist, in dem die Behandlung anfällt. Denn die Leistungen richten sich nicht nach dem Standard des Aufenthaltslandes, sondern nach dem deutschen Standard. Die Auslandskrankenversicherung deckt zudem die Kosten ab, die für einen Rücktransport nach Deutschland entstehen. Ohne Auslandskrankenversicherung musst Du auch von einem EU Land aus Deine Rückreise im Krankheitsfall selbst organisieren.
Seit 1995 zählt die Pflegeversicherung zur gesetzlichen sozialen Absicherung der Bundesbürger. Die Pflegeversicherung deckt jedoch nur einen Teil der tatsächlich anfallenden Pflegekosten ab. Eine zusätzliche Pflegeversicherung ist daher sinnvoll, um auch die Lücke des ungedeckten Anteils für die tatsächlich anfallenden Kosten der Pflege zu schließen. Wer über eine zusätzliche private Pflegeversicherung verfügt, der muss im Pflegefall nicht auf private finanzielle Rücklagen zurück greifen.
Wie sind Arbeitnehmer im Krankheitsfall abgesichert?
Im Falle einer Erkrankung erhalten Angestellte für den Zeitraum von sechs Wochen von ihrem Arbeitgeber eine gesetzlich garantierte Lohnfortzahlung. Nach Ablauf der sechs Wochen steht Arbeitnehmern, die in der gesetzlichen Krankenkasse versichert sind, eine Versorgung durch das Krankengeld zu. Dieses beträgt insgesamt 70 Prozent des Bruttoverdienstes und zugleich höchstens 90 Prozent des Nettogehaltes. Die gesetzlichen Krankenkassen bezahlen das Krankengeld bis zu 78 Wochen lang. Danach verfällt der Anspruch auf Krankengeld für die nachfolgenden drei Jahre. Erst danach hat der Betroffene erneut einen Anspruch auf das Krankengeld.
Wieviel Krankentagegeld erhalten Selbstständige?
Besonders für Selbstständige und Freiberufler stellt das Krankentagegeld eine wichtige Versorgung bereit, wenn sie über einen längeren Zeitraum hinweg erkranken. Denn anders als Arbeitnehmer und Angestellte müssen sich Selbstständige, die freiwillig in der gesetzlichen Krankenkasse versichert sind, selbst um ihre Absicherung im Krankheitsfall kümmern. Sie erhalten nur dann sechs Wochen nach ihrer Arbeitsunfähigkeit Krankengeld von der gesetzlichen Krankenkasse, wenn sie hierfür eine Zusatzversicherung abgeschlossen haben.
Wer als Arbeitnehmer oder als Selbstständiger privat krankenversichert ist, der erhält nur dann Krankentagegeld, wenn dies im Versicherungsvertrag festgehalten ist. Für beide Tätigkeitsformen lohnt sich daher der Abschluss einer Zusatzversicherung für den Erhalt von Krankentagegeld.
Die Höhe der Beiträge für die verschiedenen Zusatzversicherungen richten sich sowohl bei den gesetzlichen Krankenkassen als auch bei den privaten Krankenversicherungen nach mehreren Merkmalen aus. Zu diesen zählen neben dem Umfang der versicherten Leistung insbesondere das Alter des Versicherten bei Eintritt in die Zusatzversicherung. Auch der Gesundheitszustand kann einen Einfluss auf die Höhe der zu bezahlenden Beiträge für eine bestimmte Zusatzversicherung nehmen.
Zwar sollten auch Berufseinsteiger bereits für ihr Alter vorsorgen, um zukünftige Versorgungslücken bereits frühzeitig zu schließen. Doch gerade sie haben in der Regel nicht ausreichende Mittel zur Verfügung, um zusätzlich zur gesetzlichen Altersvorsorge noch weitere Beiträge zu leisten. Doch spätestens wenn Du beruflich auf stabilen Beinen stehst, solltest Du Dich über die Möglichkeiten zur Altersvorsorge informieren, um das für Dich passende Vorsorgemodell zu wählen. Für die Vorsorge im Alter hast Du grundsätzlich die folgenden Möglichkeiten:
Die gesetzliche Unfallversicherung sichert Arbeitnehmer gegen den Einkommensausfall ab, der durch einen Unfall entstehen kann. Doch die gesetzliche Unfallversicherung schützt Arbeitnehmer lediglich dann, wenn der Unfall in der Arbeit oder in der Ausbildungsstätte, in der Kita oder in der Schule passiert. Auch der Weg zur Tätigkeit oder zur Ausbildung ist als so genannter Wegeunfall durch die gesetzliche Unfallversicherung abgesichert. Die Versicherung deckt die Kosten für die medizinische Behandlung und die Rehabilitationskosten ab. Ist ein Arbeitnehmer nach einem Unfall über eine längere Zeit hinweg arbeitsunfähig, dann erhält er zunächst sechs Wochen lang eine Lohnfortzahlung durch seinen Arbeitgeber. Nach Ablauf der sechs Wochen steht ihm eine Lohnersatzleistung durch die gesetzliche Unfallversicherung zu.
Die gesetzliche Unfallversicherung deckt allerdings nicht all diejenigen Unfälle ab, die sich mit 70 Prozent an Häufigkeit ereignen und zu einer lange anhaltenden Arbeitsunfähigkeit führen können. Dazu gehören Unfälle, die sich in der Freizeit, beim Sport oder im Haushalt ereignen. Nur eine zusätzliche Unfallversicherung kann Dich gegen das Risiko von Einkommenseinbußen aufgrund eines Unfalls außerhalb der Arbeitszeit absichern. Wer daher nicht ausschließlich gegen einen Arbeits- oder Wegeunfall abgesichert sein möchte, der sollte eine zusätzliche private Unfallversicherung in Betracht ziehen. Für den Versicherungsfall vereinbaren die Vertragspartner eine bestimmte Auszahlungssumme, deren Anteil sich nach dem Grad der körperlichen Beeinträchtigung richtet.