06. Sep. 2019 | Unternehmenssteuerung

Visitenkarte – unnötige Ausgabe oder ein Muss?

Es ist nur ein kleines Stück Karton, im digitalen Zeitalter scheinbar völlig unwichtig. Doch der Schein trügt. Eine gedruckte Visitenkarte zu haben, ist auch heute noch wichtig, und zwar in dem Moment, in dem du potentiellen Kunden persönlich gegenüber stehst. Und genau das tun Selbstständige weit häufiger als angenommen. Ob bei einer Messe oder einer Weihnachtsfeier – häufig spricht man über seine Arbeit. Doch wer merkt sich da nach all den Gesprächen eines solchen Tages oder Abends schon eine URL, die irgendwann mal genannt wurde? Das wäre der Moment gewesen, in dem du deine Visitenkarte hättest überreichen können … wenn du denn eine gehabt hättest.

Doch das Aushändigen der Karte allein generiert natürlich noch kein Geschäft. Wichtig ist, wie die Visitenkarte ankommt und ob sie bleibt (oder weggeworfen wird) – und dazu gehören einige Punkte, die du vor dem Druck beachten solltest.

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Bei jeder persönlichen Begegnung kann es hilfreich sein, deine Visitenkarte zu übergeben. (Bild © unsplash.com)

Was solltest Du beim Erstellen Deiner Visitenkarte beachten?

1. Das Design Deiner Visitenkarte

Der größte Fehler bei Visitenkarten ist, am Design zu sparen. Dennoch tun das die meisten Selbstständigen. Sie lassen sich von einem Online-Generator eine x-beliebige Karte zusammenschustern und billig drucken. Solche Karten werden ganz sicher keinen (guten) Eindruck hinterlassen. Mach dir also Gedanken über dieses kleine Stück Pappe: Was möchtest du mit der Karte aussagen? Was sollen Menschen denken, wenn sie die Karte sehen? Wie kannst du dich und deine Dienstleistung darstellen? Und nicht zuletzt: welche Details sollten draufstehen?

Aus diesem Grund solltest du dir mit deinen Vorstellungen und Wünschen einen Grafik-Designer suchen, deren bisherige Arbeiten dir gefallen (Beispiele für ihre Arbeiten findest du meistens auf den Websites der Designer). Natürlich: du wirst sie bezahlen müssen, und manch ein Designer bekommt wahrscheinlich höhere Honorare als du. Doch du erhältst am Ende ein professionelles Design, eine druckfähige Datei und eine Visitenkarte, die nicht nur anders aussieht als alle anderen, sondern die auch noch Eindruck macht. Und frage dich, ob du in der Zeit, die du für das Design bräuchtest bis es halbwegs gut aussieht, nicht besser neue Kunden akquirieren könntest.

Beispiele für Visitenkarten

Dennoch kannst du dich zur Inspiration im Internet umsehen. Auf der folgenden Website findest du ein paar ausgefallene Beispiele von Visitenkarten, die garantiert keiner so schnell vergisst: .

So ausgefallen wie manche der Beispiele auf diesen Websites muss deine Karte gar nicht unbedingt sein. Doch wirst du die Visitenkarte der Fahrradwerkstatt vergessen, mit der du deine Schrauben selbst anziehen kannst? Oder die Lego-Männchen, die Wäscheklammer? Wahrscheinlich nicht. Ideal wäre es, wenn deine Karte deinem Gegenüber so gut gefällt, dass sie oder er die Karte auf jeden Fall aufheben möchte.

Du solltest auf jeden Fall nicht ein Design aus dem Internet oder die Visitenkarte eine andere Firma einfach kopieren, denn die Designer stellen Karten meistens ganz exklusiv für ihre Kunden her und haben natürlich das Urheberrecht an ihren Arbeiten (ein Verstoß dagegen kann für dich teuer werden).

2. Der Text auf der Visitenkarte

Weniger ist in diesem Falle mehr. Wenn du deine Visitenkarte mit Text überfrachtest, wird sie unübersichtlich und das Wichtigste wird leicht übersehen. Was auf der Karte auf jeden Fall stehen muss, sind dein Name oder dein Firmenname und eine Möglichkeit dich zu kontaktieren: das kann die URL deiner Website sein, eine E-Mail-Adresse oder eine Telefonnummer.

Wenn du noch nicht stadtbekannt bist, ist es ratsam hinzuzufügen, welche Dienstleistung du anbietest. Möglicherweise ist deine Visitenkarte so einzigartig gestaltet, dass du glaubst, das erkennt man von selbst. Vielleicht ist das so – aber es wird immer Menschen geben, die sich die Karte Monate später anschauen, sich nicht mehr daran erinnern, wer oder was dahinter steckt und sie einfach wegwerfen. Mach es deinen (zukünftigen) Kunden möglichst leicht: deine Adresse ist kein Muss, doch ist es für andere, die nicht zuerst auf deiner Website nachschauen, damit einfacher, dich zu finden oder dir zu schreiben.

3. Das Material Deiner Visitenkarte

Früher wurden Visitenkarten auf feinem Büttenkarton gedruckt. Heute sind manche Karten so schräg und bunt, dass eine ganz schlichte weiße Karte mit wenig Text fast schon wieder auffällt. Suche dir zusammen mit deiner Designerin das zu dir und deiner Dienstleistung passende Material aus. Es müssen keine Wäscheklammern und Lego-Männchen sein – zumal so etwas immer auch eine Geldfrage ist. Auch Plastikbeschichtung, doppelseitiger Druck, Falz und Ähnliches ist nicht unbedingt notwendig. Eine Karte, die allein durch ihr gelungenes Design auffällt, tut es meistens auch.

4. Den richtigen Druck für Deine Visitenkarte wählen

Karten selbst auszudrucken erscheint im ersten Moment vielleicht am günstigsten, doch bedenke, welchen Drucker du zur Verfügung hast. Die meisten Bürodrucker sind gar nicht in der Lage, dickeren Karton zu bedrucken, geschweige denn in professioneller Qualität. Eine Möglichkeit wäre es, die Karte über eine auf Visitenkarten spezialisierte Firma wie drucken zu lassen. Dort kannst du ein vorgegebenes Design wählen oder ein eigenes Design hochladen und zwischen unterschiedlichen Kartengrößen und Papierstärken wählen. Du kannst aber auch eine normale Druckerei im Internet oder in deiner Nähe aussuchen – die Preise sind sehr unterschiedlich, die Qualität aber auch. Lass dir in jedem Fall vorher Papiermuster zuschicken. Möchtest du Öko-Papier und Öko-Farben, wirst du am ehesten im Internet fündig, zum Beispiel bei .

5. Mehr Schein als Sein

Der Eindruck, den deine Visitenkarte hinterlässt, sollte dir und deiner Dienstleistung entsprechen, das heißt: versprich mit deiner Visitenkarte nichts, was du nicht halten kannst oder möchtest. Wenn sie schrill und bunt ist, wird sie vielleicht auffallen. Wenn deine Dienstleistung oder dein Produkt jedoch nicht schrill und bunt ist, dann könnte das eher einen schalen Eindruck hinterlassen. Wenn du dir eine edle, teure Visitenkarte leistest, deine Dienstleistung oder dein Produkt  aber alles andere als edel ist, dann kannst du dir die Karte auch sparen.

6. Und zuletzt: Verteilen, verteilen, verteilen

Wenn du die Visitenkarten schließlich hast, nimm immer welche mit – egal, wohin du gehst. Auf dem Parkplatz vor dem Supermarkt, im Freibad, im Theater oder beim Geburtstag eines alten Kollegen: überall kann sich die Gelegenheit ergeben, die Visitenkarte überreichen zu können. Schließlich kommt man überall mit anderen Menschen ins Gespräch. Geh niemandem mit der Verteilerei auf die Nerven, aber wenn du in einem Gespräch das Gefühl hast, dass jemand Interesse an deinem Beruf und deiner Dienstleistung hat, dann solltest du tunlichst sofort deine Visitenkarte zücken können. Leg dir deshalb auch ein vernünftiges Etui für die Karten zu, denn nichts erscheint unprofessioneller als eine schmuddelige, zerknickte Visitenkarte aus einer Hosentasche voller Krümel. Egal wie teuer sie in der Herstellung war.

Wie kannst Du mit Deiner Visitenkarte überzeugen? – Ein paar Tipps für die Gestaltung

Visitenkarten sind eines der Aushängeschilder Deines Unternehmens. Auch wenn sich der Großteil der modernen Kommunikation interaktiv abspielt, gehören die rechteckigen Kärtchen auch heute noch zur Grundausstattung jedes Unternehmens. Damit die Gestaltung der Kärtchen gelingt, gilt es einige Grundregeln für das Layout zu beachten. 

Was gehört auf die Visitenkarte?

Auch wenn der Empfänger der Visitenkarte viele wichtige Informationen selbst auf der Firmenwebsite zusammentragen kann, sollte das Kärtchen die zentralen Daten über Dich und Dein Unternehmen enthalten. Denn eine wichtige Funktion der Visitenkarte liegt darin, dem Empfänger alle wichtigen Informationen möglichst kompakt bereit zu stellen, sodass er für eine Kontaktaufnahme keine weitere Mühe auf sich nehmen muss. Eine professionelle Visitenkarte sollte daher zumindest eine Auswahl aus den folgenden Angaben enthalten:

  • Logo und Firmenname, falls vorhanden
  • Gegenstand des Unternehmens
  • Vorname
  • Name
  • Akademischer Titel oder Berufstitel
  • Funktion in der Firma
  • Anschrift
  • Festnetz Telefonnummer
  • Mobil Telefonnummer
  • E-Mail-Adresse
  • Webadresse

Was ist besonders wichtig auf der Visitenkarte?

Die wichtigste Information auf der Visitenkarte ist der Name der Person bzw. der Firmenname. Diese sollten so gestaltet sein, dass der Blick des Betrachters sofort darauf fällt, wenn er die Karte in seine Hand nimmt. Die Bedeutung des Namens kann zum Beispiel durch eine besonders herausgehobene Position oder durch eine Hervorhebung des Textes sichtbar gemacht werden. Die Art der Hervorhebung kann eine eigene Aussage über die Stellung des Besitzers treffen. So kann die Heraushebung Auskunft darüber geben, ob das Unternehmen oder die Person des Überbringers im Vordergrund stehen soll. 

Welches Format sollte eine Visitenkarte haben?

Viele Gestalter machen den Fehler, dass ihre Visitenkarten durch ein ausgefallenes Format aus dem Rahmen fallen sollen, um so mehr Aufmerksamkeit zu erzielen. Doch ein schlichtes Standardformat kann auch eine Aussage darüber treffen, welchen optischen Aufwand der Besitzer für notwendig hält, um die Bedeutung seines Unternehmens zu unterstreichen. In Europa gilt das Format 85 x 54 mm als Standard, in den USA 89 x 51 mm. Diese Scheckkartenformate passen in die Fächer von gängigen Geldbörsen und Kreditkartentaschen problemlos hinein. Daher sollten Visitenkarten eines der beiden Formate einhalten oder diesen zumindest annähernd entsprechen, damit der Empfänger sie nicht als unpraktisch empfindet und wegwirft. Ob man die Maße in einem Quer- oder Hochformat umsetzt, hängt vom grundlegenden Corporate Design des Unternehmens ab. 

Welche Grundregeln gelten für die Gestaltung?

Ränder – mehr ist besser

Das Layout einer Visitenkarte sollte immer berücksichtigen, dass die Karten beim Druck zugeschnitten werden. Daher sollte der Inhalt nicht die gesamte Fläche der Karte ausfüllen, sondern einen Rand zu allen vier Seiten hin stehen lassen. Der Rand sollte dick genug sein, dass auch kleine Schwankungen beim Zuschnitt nicht auffallen. Mindestens 5 mm Rand sollten als Minimum eingerichtet werden. 

Schriftarten – höchstens zwei

Grundsätzlich sollten Schriftstücke nicht mehr als zwei verschiedene Schriftarten enthalten. Die beiden Schrifttypen sollten sich dabei eindeutig voneinander unterscheiden. Wer noch mehr Heraushebungen benötigt, der kann auch verschiedene Schriftstile einer Schriftart, wie zum Beispiel kursiv, fett oder mager verwenden. Schriftarten sollten sich zudem immer am Logo orientieren und zum Stil von dessen Gestaltung passen. Das kann entweder durch ein harmonisches Zusammenspiel umgesetzt werden, indem man die Schrifttype des Logos für den Text der Karte verwendet oder aber durch einen starken Kontrast mit einer Schrift, die sich deutlich von der des Logos absetzt. 

Größe des Schriftsatzes – gut leserlich

Viele Visitenkarten haben einen nur schwer leserlichen Text, weil die Schriftgröße zu klein oder die Schrifttype zu filigran ist. Schwer lesbare Visitenkarten bereiten dem Betrachter Mühe und erfüllen damit nicht ihren Zweck. Daher sollte der Gestalter einer Visitenkarte die Schrifttype und ihre Größe abstimmen, indem er die Lesbarkeit im Vorfeld testet. Wer sehr feine Schrittypen benutzt, der muss sie in einem größeren Schriftgrad setzen. Dahingegen können markante plakative Schriftarten auch bei geringer Schrifthöhe oftmals gut lesbar sein. 

Farbgebung der Texte – bunt nur mit Sorgfalt

Bunte Texte sind grundsätzlich schlechter lesbar als schwarze, helle Farben zudem schlechter als dunkle. Aufgrund der Lesbarkeit sollten Texte daher grundsätzlich in schwarz gehalten sein. Möchte man dennoch auf bunte Texte nicht verzichten, sollte man bei der Farbgebung daher größte Sorgfalt wahren. So sollten neben Schwarz oder Grau ausschließlich Farben verwendet werden, die auch im Logo enthalten sind, um eine Einheitlichkeit zu bewahren. Zum Beispiel können auch bestimmte Elemente des Textes in einer der Logofarben gesetzt werden, um diese besonders herauszuheben. Allgemein kannst du für die generelle Farbgebung natürlich den Styleguide deiner Firma verwenden.

Farbgebung des Hintergrundes – bunt nur mit Verstand

Der Hintergrund sollte, wenn er nicht in Weiß gehalten ist, nur einfarbig gestaltet sein. Dabei ist darauf zu achten, dass der Text einen starken Kontrast zum Hintergrund bildet, um die Lesbarkeit zu gewährleisten. Grundsätzlich sind Kombinationen mit Komplementärfarben sehr schwer lesbar und daher auszuschließen, wie zum Beispiel Grün und Rot oder Blau und Gelb. Wer ein Bild auf der Rückseite anbringt, der sollte dort keinen Text mehr einplanen, da dieser auf unruhigem Hintergrund kaum lesbar ist. 

Platz für das Logo

Das Logo als optisches Signal für ein Unternehmen sorgt für die Wiedererkennbarkeit einer Visitenkarte. Zugleich sollte das Logo jedoch kein unproportionales Übergewicht haben und daher in einer zurückhaltenden Größe auf die Visitenkarte gesetzt werden. Um dem Firmenzeichen die nötige Bedeutung zu verschaffen lohnt es, auf der Visitenkarte einen prominenten Platz zu wählen und den oder die Textblöcke mit einem sichtbaren Abstand zu platzieren. So kann der Empfänger die Karte besser identifizieren, während die Abgrenzung für eine bessere Lesbarkeit des Textes sorgt. 

Platz für Notizen

Das Layout der Visitenkarte sollte ausreichend Platz bieten, sodass der Empfänger gegebenenfalls eine kleine Notiz anbringen kann, ohne dabei deren Text unkenntlich zu machen. Wer zum Beispiel auf Messen viele Visitenkarten in Empfang nimmt, der kann die Karten besonders interessanter Kontakte mit Notizen versehen. Visitenkarten, die durch den Empfänger gekennzeichnet sind, gehen in den darauffolgenden Wochen der Aufarbeitung nicht so einfach verloren. 

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