05. Dez 2018 | Unternehmenssteuerung
Immer wieder streiken Angestellte großer Unternehmen, weil die Entlohnung ihrer Arbeit nicht mehr dem entspricht, was sie sich wünschen oder was die Konkurrenz für vergleichbare Arbeit zahlt. Unternehmer müssen sich daher rechtzeitig mit der Frage auseinander setzen, wann eine Lohnerhöhung für beide Seiten sinnvoll ist, in welcher Form sie vorgenommen werden kann und wie sie umgesetzt wird. In diesem Beitrag erfährst Du Argumente für eine Gehaltserhöhung aus Sicht des Arbeitgebers und des Arbeitnehmers.
Für eine Lohnerhöhung in kleinen und mittelständischen Unternehmen ist nicht immer Spielraum vorhanden. Abseits der vorgeschriebenen Erhöhungen (z. B. aufgrund von Tarifverträgen) müssen Unternehmen oft sehr genau rechnen, ob eine Gehaltserhöhung für den Betrieb wirtschaftlich ist. Abgesehen davon, dass sich die meisten Angestellten über mehr Geld in der Tasche freuen, gibt es auch auf der Seite des Unternehmens wichtige Argumente, die für eine Gehaltserhöhung von Mitarbeitern sprechen können. Wenn Du als Arbeitgeber über eine Lohnerhöhung Deiner Angestellten nachdenkst, kannst Du Dir folgende Überlegungen heranziehen:
Lohn und Gehalt bilden den Ansporn für Arbeitnehmer und stellen ihre existentielle Grundlage dar. Da Mitarbeiter von einer Gehaltserhöhung unmittelbar betroffen sind, liegt diese natürlich zuallererst in ihrem Interesse. Daher lohnt es für Angestellte, sich vor einer Gehaltsverhandlung Argumente gründlich zurecht zu legen.
Die so genannte extrinsische Motivation ist ein lernpsychologischer Begriff, der auch in der Wirtschaft und dort vor allem in der Personalführung geläufig ist. Die extrinsische Motivation ist eine Motivation, die durch äußere Reize angetrieben wird. Dabei wird angestrebt, bestimmte Ergebnisse bestmöglich zu erzielen. Das Ergebnis in der Arbeitswelt können zum Beispiel eine Gehaltserhöhung oder eine positive Beurteilung durch den Arbeitgeber sein. Wer für seine Gehaltsverhandlung Argumente sucht, der führt mit der extrinischen Motivation wohl die stärkste Begründung für eine Gehaltserhöhung ins Feld.
Der Vergleich mit anderen Mitarbeitern, die bei gleicher Leistung mehr verdienen, ist eines der stärksten Argumente für mehr Gehalt. Dennoch kann der Lohnunterschied gute Gründe haben. So spielen neben der Tätigkeit, der Qualifikation oder der Leistung auch andere Gründe für Lohnunterschiede wie z.B. die Dauer des Angestellten-Daseins eine Rolle. Doch der Gehaltsvergleich liefert der Gehaltsverhandlung Argumente, wenn Du länger als ein Jahr für die Firma arbeitest und keine anderen Gründe für unterschiedliche Gehälter mehr greifen. Oft kann der Gehaltsvergleich unter Arbeitskollegen zu Konflikten innerhalb von Kollegenbeziehungen führen. Unternehmer wollen dem entgegenwirken und ergreifen deswegen oft rechtzeitig wirkungsvolle Maßnahmen, um das Arbeitsklima positiv zu beeinflussen.
Der richtige Zeitpunkt für eine Lohnerhöhung hängt unter anderem davon ab, wie hoch Dein aktuelles Einkommen ist und wann Du deine letzte Gehaltserhöhung erhalten hast. Daneben gelten die folgende Kriterien als günstige Zeitpunkte, um für die Gehaltsverhandlung Argumente bereit zu stellen:
Grundsätzlich ist es für Unternehmer wichtig, dass sie bei jeder Lohnerhöhung die kalte Progression im Auge behalten. Denn die Angestellten sollen von einer Lohnerhöhung auch tatsächlich profitieren. Unternehmen sollten daher darauf achten, dass die Grenzwerte in die nächsthöhere steuerliche Abgabenstufe nicht überschritten werden. Im ungünstigsten Fall kann eine Lohnerhöhung durch eine damit einhergehende höhere Steuerstufe dazu führen, dass der Angestellte danach weniger Nettogehalt ausbezahlt bekommt.
Wenn Unternehmer und Angestellte ihre Gehaltsverhandlung führen, können sie auch Alternativen zur Lohnerhöhung in Erwägung ziehen. Denn Zusatzleistungen zum Lohn oder so genannte Geldwerte Vorteile können als Instrumente zur Steuerersparnis dienen. Zusatzleistungen zum Lohn sind zum Beispiel das Weihnachts- oder das Urlaubsgeld. Zu den Geldwerten Vorteilen gehören zum Beispiel der Firmenwagen, das Smartphone oder die Mitarbeiter-Förderung Weiterbildung. Geldwerte Vorteile bieten bei geschicktem Einsatz sowohl für das Unternehmen als auch für den Arbeitnehmer Möglichkeiten, um deutlich Steuern zu sparen. Auf diese Weise können beide Seiten die so genannte kalte Progression auf ganz legalem Wege umschiffen, wenn sie gut vorbereitet und ausreichend informiert ihre Gehaltsverhandlung führen.
Als so genannten Ist Lohn bezeichnet die Wirtschaft ein vereinbartes Gehalt, das höher ausfällt als die gängigen Tarifverträge für Löhne festlegen. Tariflöhne sind meist Mindestlöhne, die Unternehmen mit der Gewerkschaft verhandeln. Mit dem Ist Lohn entsteht eine Überzahlung über den Tariflohn hinaus. Die Höhe der Überzahlung errechnet sich aus der Differenz zwischen dem Ist Lohn und dem Lohn, der im Tarifvertrag festgesetzt ist. Der tatsächlich ausgezahlte Lohn, der den Tarifvertrag übersteigt, wird in der Folge als Ist Lohn bezeichnet. Der Ist Lohn wird in einzelnen Arbeitsverträgen individuell festgelegt. Die Ist Lohn Erhöhung betrifft vor allem große Unternehmen, die ihre Mitarbeiter mit dem Einsatz von Ist Löhnen grundsätzlich besser bezahlen, als es die Gewerkschaften verlangen. Der Ist Lohn ist für viele Unternehmen ein wirkungsvolles Instrument, um die Mitarbeiterzufriedenheit sicher zu stellen.