04. Feb. 2020 | Buchhaltung
Die jährliche Steuererklärung stellt Angestellte und Selbständige genauso vor Herausforderungen wie Freiberufler und Unternehmer. Denn das deutsche Steuerrecht ist eines der kompliziertesten der Welt. Zahlreiche Gesetze, Verordnungen und Regeln machen dem Steuerzahler die Berechnung seiner Steuern schwer. Darüber hinaus gehen die unterschiedlichen Steuerarten mit zahlreichen individuellen Regelungen einher. Bevor Du daher Hilfe bei der Steuererklärung in Anspruch nimmst, solltest Du Dich unbedingt informieren, was die Dienste der Steuerberater kosten.
Auch für Steuerberater gibt es – genauso wie für Architekten oder Anwälte – eine Gebührenordnung. Die sogenannte Steuerberatergebührenordnung (StBVV) legt fest, wie hoch die Steuerberaterkosten sein dürfen. Hierfür erfasst die Gebührenordnung die Forderungen des Steuerberaters in verschiedenen Intervallen. Sie bestimmt darüber, welches Minimum der Steuerberater verlangen muss und welches Maximum er in Rechnung stellen darf. Innerhalb der Spanne der Gebühren kann der Berater jedoch über die Höhe seines Verdienstes selbst entscheiden.
Die StBVV legt ihre Spannen für die Gebühren in so genannten Zehnten fest. Der Zehnte hat in der Verordnung zwei Bedeutungen. Er entspricht einerseits zehn Prozent einer Gesamtsumme und andererseits zehn Prozent des Maximums aus der Gebührenordnung. Mithilfe der beiden Kriterien legt die Verordnung offen, wie viel der Steuerberater kosten wird.
Wie viel der Steuerberater kosten darf, hängt laut der StBVV davon ab, welche Aufgaben er zur Erstellung der Steuererklärung ausführen muss. Dabei unterscheidet die Verordnung gängige Aufgaben zur Erklärung von
Die Spanne für die Erstellung von Einkommensteuer- und Gewerbesteuererklärung liegt bei jeweils einem bis sechs Zehntel. Für die Umsatzsteuererklärung hingegen kann der Steuerberater zwischen einem bis acht Zehntel verlangen. Die Erklärungen für Schenkungsteuer und Erbschaftsteuer schließlich liegen bei zwei bis zehn Zehnteln.
Da die Gebührenspanne durchschnittlich innerhalb eines Intervalls von fünf Zehnteln liegt, entscheidet letztlich der Steuerberater selbst über die tatsächlichen Kosten. Wenn der Arbeitsaufwand sehr gering ausfällt, dann darfst Du als Steuerzahler mit den Minimalgebühren rechnen. Doch auch Angebot und Nachfrage können sich auf die Preisgestaltung Deines Steuerberaters auswirken. In ländlichen Regionen tendieren die Beratungskosten eher gegen das Minimum. In Großstädten und Ballungsgebieten hingegen liegen die Kosten höher.
Wenn Dein Steuerberater seine Gebühr in der Mitte ansetzt, dann liegt er bereits im teuren Bereich und über dem Durchschnitt. Sobald die Gebühr über der Mitte liegt, muss der Steuerberater seine Forderung begründen. Die Erfordernis der Begründung ist zwar kein Bestandteil der Regelungen in der StBVV. Aber verschiedene Gerichtsurteile liefern die Basis für die Notwendigkeit, die Gebühren unterhalb der Mitte anzulegen. Ein Grund dafür, wenn der Steuerberater seine Gebühren über der Mitte des vorgegebenen Intervalls anlegt, können zum Beispiel sein:
Die StBVV führt die maximalen Gebühren für die Steuerberater in einer Tabelle auf. Diese beziffert die Gebühren, die höchstens anzusetzen sind, je nach dem Jahresumsatz oder dem Jahreseinkommen. Die Tabelle findest Du als „Anhang Tabelle A“ in der StBVV. Die Tabelle bezeichnet dabei die Maximalgebühr mit zehn Zehntel. Zum Beispiel liegt die Maximalgebühr bei einem Jahresumsatz von 8.000 Euro bei 433 Euro. Bei einem Einkommen von 30.000 Euro liegt die Maximalgebühr bei 796 Euro.
Tipp: Um die Kosten des Steuerberaters möglichst gering zu halten, kannst Du die vorbereitende Buchhaltung selbst übernehmen.
Die StBVV regelt nicht nur das Honorar für Steuerberater. Darüber hinaus legt sie fest, welche Zusatzkosten der Berater berechnen darf. Zu diesen gehören
Viele Mandanten sind zwar mit den Leistungen ihres Steuerberaters zufrieden, empfinden die Kosten hierfür jedoch als zu hoch. Zwar legt die Vergütungsverordnung für Steuerberater die Grenzen der Gebühren, die eine Steuerkanzlei von ihren Mandanten erheben darf, durch Intervalle fest. Welche Kosten Steuerberater im individuellen Fall verlangen dürfen, liegt dennoch zum großen Teil in ihrem persönlichen Ermessen.
Wer daher die Kosten für den Steuerberater senken möchte, sollte bereits im Vorfeld der Auftragserteilung für eine Leistung mit der Kanzlei über das Honorar sprechen. Denn der Ermessensspielraum, den Steuerberater in der Gestaltung ihrer Kosten haben, lässt abhängig von der Art der Leistung ausreichend Spielraum für Einsparungen. Schließlich zählen auch die Aufwendungen, die der Steuerberater letztlich haben wird, mit zu den Faktoren für seine Abrechnung. In einem klärenden Gespräch über den zu erwartenden Aufwand und die anfallenden Kosten des Steuerberaters können sich Mandanten einen wichtigen Überblick über die zu erwartenden Ausgaben für die Fachberatung verschaffen.
Je besser die Buchhaltung ihre Unterlagen für den Steuerberater vorbereitet, umso weniger Kleinarbeit fällt in der Steuerkanzlei an. So können Mandanten den Aufwand für den Fachmann minimieren und Kosten sparen. Für seine Einsparung an Zeit und Arbeitsaufwand kann der Steuerberater seinem Mandanten durch geringere Gebühren entgegenkommen. Im Vorgespräch können wichtige Einzelheiten darüber geklärt werden, wie die Unterlagen für die Bearbeitung vorzubereiten sind, damit eine effektive Zeit- und Aufwandsersparnis beim Steuerberater erzielt wird.
Einerseits bindet die Gebührenverordnung Steuerberater an Mindest- und Höchstgebühren. Andererseits sorgte die Reform der Steuerberatervergütungsverordnung StBVV im Jahr 2016 für mehr Flexibilität in der Gestaltung der Steuerberatergebühren. Neue Regelungen im § 4 StBVV ermöglichen eine Vereinbarung von Steuerberaterkosten zwischen dem Steuerberater und seinem Mandanten, die zu höheren oder niedrigeren Gebühren führt, als die Gebührenverordnung sie bislang vorschreibt. Nicht nur der Ermessensspielraum, den die Gebührenverordnung aufgrund der Gebührenspannen ermöglicht, liefert daher Möglichkeiten zur Verhandlung der Kosten zwischen Steuerberater und Mandanten. Denn seit der Reform können Steuerberater mit ihren Mandanten auch abweichende Gebühren vereinbaren.
Für die Absenkung der Gebühr für Steuerberatungsleistungen hat der Gesetzgeber einige Voraussetzungen vorgesehen.
Ist es nicht möglich, die Kosten für den Steuerberater im Vorfeld zu vereinbaren, können Mandanten diese auch einfach selbst berechnen, ohne auf die verhältnismäßig komplizierten Tabellen aus der Gebührenverordnung zurückgreifen zu müssen. Denn im Internet können sich Interessierte die Kosten des Steuerberaters anhand individueller Parameter automatisch ausrechnen lassen. Beispielsweise bietet die Website steuerberatervergütung.de einen Online Rechner für die Kosten des Steuerberaters, der die Gebührenintervalle für die Steuerberatung auf Basis der Art der beruflichen Tätigkeit und der Einkommenshöhe nach Eingabe der individuellen Daten ermittelt.
Zwar kann ein Online Rechner lediglich eine Aussage über einen ungefähren Richtwert der Kosten für den Steuerberater treffen. Denn auch der Online Rechner kann seine Ergebnisse lediglich im Rahmen der Gebührenspanne ausgeben und daher nur eine grobe Schätzung zu den tatsächlichen Kosten für den Steuerberater innerhalb des gesetzlich vorgesehenen Intervalls liefern. Auch kann er keine Zusatzkosten angeben, die beim Steuerberater individuell entstehen. Dennoch können Interessierte für ihre erste Orientierung mithilfe eines Online Rechners eine Vorabinformation über die möglichen Kosten für den Steuerberater erhalten. Darüber hinaus weist der Online Rechner die Kosten für anfallende Arbeitsschritte der Steuerberatungsleistung im einzelnen aus.
Beispiel:
Ein Freiberufler erfährt durch den Online Rechner zum Beispiel, welche Kosten auf Basis seines geschätzten Einkommens für die Erstellung der Einkommensteuererklärung, der Umsatzsteuererklärung oder für die Ermittlung der Einkünfte aus selbstständiger Tätigkeit anfallen. Anhand der einzelnen Informationen zu den ermittelten Gesamtkosten kann der Anwender abwägen, ob er gegebenenfalls einzelne teure Positionen der Steuerberatung, wie zum Beispiel die Einnahmenüberschussrechnung selbst erledigt.