13. Jun 2017 | Unternehmenssteuerung

Was E-Mail-Grußformeln über den Absender aussagen

Mit E-Mail-Grußformeln kannst du unbeabsichtigt den falschen Eindruck hinterlassen. Distanzlos, wenig wertschätzend, zu dick aufgetragen: Eine ganze Reihe von Fettnäpfen stehen bereit. Schade, wenn du unbedacht in eins hinein trittst.

E-Mail-Grußformeln wählt man danach, wie der Inhalt der Mail ist, wie man zu dem Adressaten steht und wie persönlich die Beziehung ist. Die passende Grußformel verändert sich also über eine längere Geschäftsbeziehung hinweg mit der Zeit. Wichtig ist, nicht zu schnell von formell zu persönlich überzugehen und gut auf das zu reagieren, was das Gegenüber als E-Mail-Grußformeln verwendet. Auch auf branchentypische Formen von Anrede und Grußformel solltest du achtgeben.

E-Mail-Grußformeln: Welche gibt es?

Mit freundlichen Grüßen

Der Klassiker, mit dem du gar nicht so viel falsch machen kannst. Natürlich klingt es formell und behördlich. Aber wisch mal den Staub herunter, den du darauf zu sehen glaubst. Na? Ist doch wörtlich genommen eine solide, freundliche Verabschiedung.

Was E-Mail-Grußformeln über den Absender aussagen
Wie in der realen Welt auch, muss man sich bei Begrüßung und Verabschiedung in E-Mails Gedanken machen. Man fällt einer fremden Person schließlich auch nicht einfach um den Hals. (© jcomp – Fotolia)

Freundliche Grüße

Etwas kürzer als „Mit freundlichen Grüßen“ aber sehr solide und auch weit verbreitet. Ob du freundliche Grüße als genauso oder etwas weniger formell empfindest, hängt davon ab, wie häufig und in welchem Kontext es dir begegnet.

MfG, LG, GLG

Ist doch dasselbe wie die jeweilige Langversion? Weit gefehlt. Eine Abkürzung, die in SMS und Messenger-Diensten wie WhatsApp durchaus okay ist, sieht in der E-Mail-Korrespondenz lieblos hingeschmiert aus. Keine Zeit gehabt für mehr Buchstaben? Dann ist es dir dein Gegenüber wohl nicht wert. Genau das willst du vermutlich nicht vermitteln.

Viele Grüße

Deutlich weniger formal als das altbewährte „Mit freundlichen Grüßen“. Das lässt sich gut nutzen, wenn genau das ausgedrückt werden soll: Die E-Mail-Grußformel zeigt einen weniger distanzierten aber höflichen Kommunikationsstil mit dem Gegenüber an. Gleichzeitig ist „Viele Grüße“ aber auch sehr häufig in privater Korrespondenz zu finden. Sei Dir also klar, dass du mit dieser Grußformel schon nicht mehr rein geschäftlich unterwegs bist.

Herzliche Grüße

Da kennt man sich schon besser. Mit herzlichen Grüßen kannst du gute Kontakte verabschieden, die du vielleicht auch schon mal persönlich getroffen und mit denen du dich von jeher gut verstanden hast. Ihr hattet gute Gespräche auf Netzwerktreffen oder bei Geschäftsessen, man kennt ein wenig den Hintergrund und die familiäre Situation des Anderen oder man mag sich halt einfach.

Liebe Grüße

Auch das kann passend sein, zum Beispiel bei guten Geschäftskontakten, mit denen du wirklich eng zusammenarbeitest und schon (fast) freundschaftlichen Status erreicht hast. Das nimmst du also besser nicht für deinen nächsten Venture Kapitalgeber, den du noch nie gesehen hast.

Beste Grüße

Die besten Grüße sind weit verbreitet. Oft sind sie ein Notbehelf, weil es gefühlt für herzliche, liebe oder sonstwie persönliche Grüße nicht ganz reicht. Aber mögen wir diese Formulierung? Was will uns der Absender der besten Grüße sagen? Niemand kann bessere Grüße versenden als er, denn er hat die besten? Sind es die bestmöglichen Grüße angesichts der Tatsache, dass er uns eigentlich nur so na ja-nett findet?
Hast du nie so gesehen? Kein Problem. Du kannst das auch weiter benutzen. Aber sei Dir klar, dass die besten Grüße irgendwann von noch besseren Grüßen oder gar von „Grüßen 4.0“ abgelöst werden. Irgendeiner will ja immer alle anderen überrunden – und sei es nur, um der beste Grüßer der Saison zu sein.

Herzlichst

Noch mehr Gruß-Größenwahn. Keiner kann herzlicher, denn du grüßt am herzlichsten. Siehe Beste Grüße.

Gruß

Hier bitte, eine Eiswasser-Dusche. Okay, vielleicht soll’s schnell gehen, weil du in Eile bist, dein Gegenüber auf einem mobilen Endgerät mitliest oder du auf deinem nicht gut tippen kannst. Dann ist es verzeihlich. Aber sonst gilt: Nett ist das nicht. Einfach nur „Gruß“ setzt man doch eher dann unter eine Mail, wenn der Inhalt kein sehr freundlicher war. Oder aus Wut, zum Beispiel über eine noch nicht gezahlte Rechnung. „Gruß“ ist die E-Mail-Grußformel an der sich gut zeigen lässt, was die Redensart „kurz angebunden sein“ sagen will: Hier werden so wenig Buchstaben wir möglich eingesetzt, weil man den Korrespondenzpartner nicht sonderlich schätzt.

Hochachtungsvoll

In welcher Mottenkiste hast du das denn gefunden? Bist du Fan oder kannst du denjenigen, an den du schreibst, nicht leiden? Bei großer Verehrung wäre es sehr dick aufgetragen, doch bei eher distanziertem Verhältnis wirkt es wie der blanke Hohn. Also wozu?

Doch tatsächlich hat auch „Hochachtungsvoll“ noch nicht ausgedient. Diese Grußformel kann in Situationen vorkommen, in denen du es wirklich so meinst. Jemand, der deinen beruflichen Weg positiv beeinflusst und dich sehr geprägt hat, eine Mentorin oder ein Ausbilder, geht in Pension und du willst nochmal deinen Respekt und deine Dankbarkeit formulieren. Da passt „Hochachtungsvoll“ vielleicht wirklich gut.

Sonnige oder Regenwetter Grüße oder solche aus Stadt oder Region

Ein bisschen personalisiert und oft auch ganz lustig als Running Gag mit Kunden und Geschäftspartnern, ziehen sich Bemerkungen zum Wetter oder zum Standort oder zu irgendetwas, worüber man sich mal unterhalten hat, durch die Grußformeln der Mail-Korrespondenz. Ja, auch das geht. Das kann sogar sehr gut sein. Wenn du zum Beispiel gerade in Eile bist und deshalb etwas kurz angebunden schreibst, kann eine individuelle Grußformel der Mail einen sehr freundlichen Aspekt mitgeben.

E-Mail-Grußformeln – Fazit

Verabschiede dich situationsgebunden und zu deiner Beziehung mit dem Korrespondenzpartner passend aus deinen Mails. Lieber etwas formeller als viel zu viel Zeit mit darüber nachdenken verschwendet, denn effizient E-Mails schreiben hat auch was mit Zeitmanagement zu tun. Komm zum Punkt: So tust du auch etwas gegen die E-Mail-Flut bei dir und anderen.

(Hinweis: Dieser Text wurde im Mai 2018 aktualisiert. Dabei haben wir auch Argumente aus den Kommentaren berücksichtigt, die seit Juni 2017 dazu geschrieben wurden. Herzlichen Dank für Eure Anmerkungen!)

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