07. Dez 2018 | Buchhaltung
Um über Leistungen und Verpflichtungen einen Überblick zu behalten, teilen mittelgroße bis große Unternehmen ihre Buchhaltung in zwei Bereiche ein. Hierfür organisieren sie eine Kreditorenbuchhaltung und Debitorenbuchhaltung. Um die Aufgaben der jeweiligen Abteilungen in der Buchhaltung genauer zu beschreiben, gilt es vorab, die Begriffe Kreditor und Debitor genau zu bestimmen.
In ihrem wirtschaftlichen Handeln nehmen Unternehmen zwei gegensätzliche Positionen ein. Zum einen können sie einen Auftrag ausführen, oder ein Produkt verkaufen. Auf der anderen Seite können sie aber auch eine Ware bestellen oder einen externen Dienstleister engagieren. Diese wirtschaftlich gegensätzlichen Aktivitäten werden in zwei unterschiedlichen Begriffen bezeichnet:
Daher findet jede Aktivität eines Unternehmens innerhalb dieser beiden Bereiche ihren Niederschlag in der Kreditorenbuchhaltung und Debitorenbuchhaltung.
In dem Begriff Kreditor steckt das lateinische Wort credere. Vom lateinischen Begriff credere leitet sich der allgemein bekannte Kredit ab. Credere heißt auf Deutsch glauben und anvertrauen. Das bedeutet, dass der Kreditgeber einem Kreditnehmer eine Sache anvertraut, weil er an seine Zuverlässigkeit glaubt. Unter der Kreditwürdigkeit versteht man im Allgemeinen, dass sich der Kreditnehmer des Vertrauens, das in ihn investiert wird, auch als würdig erweist.
Der Kreditor ist der Gebende. Im Wirtschaftsleben ist der Kreditor ein Unternehmen, das eine Leistung erbringt oder eine Ware zur Verfügung stellt. Demzufolge ist ein Dienstleister, der einen Auftrag ausführt, also genauso ein Kreditgeber wie ein Hersteller, der eine Ware liefert.
Der Debitor hingegen ist der Gegenpart zum Kreditor. Im Begriff Debitor steckt das lateinische debere. Debere heißt auf Deutsch schulden. Der Debitor ist demzufolge ein Schuldner. Denn er hat einen Auftrag erteilt, der ihn zu einer Gegenleistung verpflichtet. Solange er die Gegenleistung nicht erbracht hat, ist er gegenüber dem Lieferanten oder Dienstleister ein Schuldner.
Ein wirtschaftlicher Vorgang, bei dem ein Unternehmen eine Ware oder Dienstleistung gegenüber einem anderen Unternehmen liefert, hat zwei Perspektiven:
Jedes Unternehmen nimmt im Laufe eines Wirtschaftsjahres unzählige Male beide Eigenschaften an. Einmal liefert das Unternehmen, ein anderes mal erhält es Waren oder Leistungen. Daher schlagen sich beide Vorgänge in der Kreditorenbuchhaltung und Debitorenbuchhaltung in unterschiedlicher Form nieder.
Die Kreditorenbuchhaltung konzentriert sich auf sämtliche Abläufe, die Eingangsrechnungen betreffen. Eingangsrechnungen stehen im Zusammenhang mit Lieferungen und Dienstleistungen, die das Unternehmen in Anspruch nimmt. Die Kreditorenbuchhaltung befasst sich mit der Abwicklung von Leistungen, die das Unternehmen von seinen Kreditoren empfängt.
Im Büroalltag kümmert sich die Kreditorenbuchhaltung jedoch nicht nur um eingehende Rechnungen. Zu den Aufgabenbereichen gehören:
In der Rechnungsprüfung überprüft die Kreditorenbuchhaltung sämtliche Angaben der Rechnung auf ihre Richtigkeit. Dazu gehören korrekte Grunddaten genauso wie Angaben zur Lieferung und ein Abgleich mit Angeboten, Bestellungen und Lieferscheinen. In der Erfassung sammelt und sortiert die Buchhaltung die geprüften Rechnungen. Dabei ordnet sie die Rechnungen entsprechend ihrer Fälligkeit ein und überprüft eventuelle Doppelbuchungen.
Die Kreditorenbuchhaltung weist die Rechnungssummen an, stellt Schecks aus oder richtet Daueraufträge ein. Auch die Abrechnung von Reisekosten fällt in die Kompetenz der Kreditorenbuchhaltung. Nach der Buchung kommen die Rechnungen für die Jahresbilanz in ein eigenes Archiv. Zu den Aufgaben der Abteilung gehört darüber hinaus die Korrespondenz mit den Kreditoren in Form von Lieferanten und Dienstleistern.
Die Debitorenbuchhaltung bearbeitet im Gegensatz zur Kreditorenbuchhaltung die andere Seite der wirtschaftlichen Aktivitäten eines Unternehmens:
Die Debitorenbuchhaltung kümmert sich um die Zahlungsforderungen gegenüber den Unternehmenskunden. Sie verwaltet und erfasst sämtliche Zahlungseingänge von Kunden und Geschäftspartnern. Zudem verfasst und verschickt sie Zahlungsaufforderungen. Darüber hinaus arbeitet die Buchhaltung mit Rechtsanwälten oder Inkassobüros zusammen und leitet im erforderlichen Fall das Mahn- und Gerichtsverfahren ein.
Darüber hinaus erhält die Debitorenbuchhaltung aufgrund ihrer Tätigkeit wichtige Informationen, die sie an andere Unternehmensabteilungen weiter leitet. Dazu gehören Informationen über die Liquidität des Unternehmens, aber auch über das Zahlungsverhalten von Kunden.