23. Jan 2019 | Planen & Hilfen
Mit dem Vorhaben, ein Unternehmen zu gründen, gehen zahlreiche Überlegungen einher. Nachdem die Geschäftsidee den ersten Grundstein für die Unternehmensgründung gelegt hat gilt es, das Vorhaben auch in die Tat umzusetzen. Die Firmengründung bringt viele Erfordernisse mit sich, die in einen soliden und realisierbaren Plan gefasst werden müssen. Ein zentraler Bestandteil in der Planung für die Unternehmensgründung ist daher der Businessplan. Doch wer braucht einen Businessplan und was sollte enthalten sein?
Businessplan als Orientierung für den Unternehmer
Die Erstellung eines Businessplans ist einerseits notwendig, um eine Struktur für Dein unternehmerisches Vorhaben zu schaffen. Mit dem Businessplan schaffst Du Klarheit in Deiner Planung und einen Überblick über die praktischen Erfordernisse Deines Unternehmens. Der Businessplan leistet einen unverzichtbaren Beitrag bei der Überführung Deiner geschäftlichen Idee in die betriebliche Praxis.
Zudem formulierst Du mit dem Businessplan betriebliche und wirtschaftliche Ziele, die Du im Geschäftsalltag nicht aus den Augen verlieren solltest. Der Businessplan legt die Basis für eine Bestandsaufnahme, nachdem Deine Firma bereits eine Zeit lang aktiv ist: Welche Bestandteile Deines Plans hast Du tatsächlich umgesetzt? Hast Du Deine Ziele zum geplanten Zeitpunkt erreicht? Entwickelt sich Dein Unternehmen so, wie es der Businessplan vorgibt?
Businessplan für die Finanzierung
Neben der Notwendigkeit, Deine Geschäftsidee durch einen Businessplan in eine umsetzbare Form zu gießen, fordern Kreditinstitute für die Vergabe von Krediten einen Businessplan, zu dem auch ein solider Finanzplan gehört. Im Finanzplan erstellst Du eine wirtschaftliche Berechnung, die Aussagen trifft über die Rentabilität Deines Gründungsvorhabens. Mit dem Businessplan und dem angegliederten Finanzplan präsentierst Du Deine Geschäftsidee und die dazu gehörende Umsetzungsplanung gegenüber Dritten und setzt Dich damit einer unabhängigen und neutralen Beurteilung aus.
Präsentation der Geschäftsidee
Wie wichtig eine gute Präsentation der eigenen Idee ist, kann man unschwer an erfolgreichen Crowdfunding-Projekten erkennen. Wer viel Arbeit und Kreativität in eine Crowdfunding-Aktion investiert, um seine Ideen und die Planung zur Umsetzung zu vermitteln, kann oftmals in kurzer Zeit erfolgreich darin sein, die Finanzierung zusammen zu bekommen. Schwierig wird es, wenn Gründer auf Schwarmfinanzierung hoffen, weil sie davon ausgehen, ihre Idee überzeuge von alleine und erfahre Unterstützung, ohne eine gründliche Planung zu präsentieren. Kaum anders ist es mit Banken und Gründungszuschüssen oder Fördermittelanträgen. Du musst genau darlegen können, wie sich Dein Vorhaben gestaltet.
Der Businessplan erläutert Deine unternehmerischen und wirtschaftlichen Ziele im Detail und legt auch die Planung für die Finanzierung des Vorhabens offen. Die Businessplan Basics als zentrale Bausteine des Businessplans befassen sich mit der Geschäftsidee, stellen eine Analyse der Marktsituation auf, beziehen Konkurrenzunternehmen mit ein, zeigen Risiken auf, denen das Unternehmen ausgesetzt ist und planen die finanzielle Umsetzung des Gründungsvorhabens.
Zu einem gründlich vorbereiteten Businessplan gehört die Ausarbeitung der folgenden Themen (die Checkliste findest Du darunter noch einmal zum Ausdrucken):
Der erste Abschnitt Deines Businessplans befasst sich mit Deiner Geschäftsidee. Hier gilt es, das Produkt oder Deine Dienstleistung sowie die Zielgruppe, die Du erreichen möchtest, zu beschreiben. Arbeite dabei auch Dein Alleinstellungsmerkmal heraus und begründe, warum Dein Angebot für Kunden attraktiv ist. Daneben solltest Du darlegen, welche Entwicklung Du für Dein Unternehmen anstrebst. Formuliere hierfür die Ziele, die Du Deinem Unternehmen hinsichtlich seiner Qualität, seines Serviceangebotes und seines Wachstums setzt.
Im Gründerprofil beschreibst Du Deine Ausbildung sowie Deine Qualifikationen mit bereits erworbenen Berufs- und Branchenerfahrungen. Gehe dabei auch insbesondere auf Deine kaufmännischen Kenntnisse ein. Schildere zudem, welche Beweggründe Dich in die Gründung eines eigenen Unternehmens geführt haben. Gegebenenfalls hast Du bereits Erfahrungen mit einem eigenen Unternehmen gemacht, die Du für Dein neues Unternehmen nutzen kannst. Neben Deinem eigenen Profil stellst Du an dieser Stelle auch Deine Kontakte und Referenzen vor, die Deine Kenntnisse und Berufserfahrung belegen können. Um das Gründerprofil abzurunden, gehst Du auch auf Deine Aufgaben im neuen Unternehmen ein und führst aus, wie viel an Arbeitszeit Du in den unterschiedlichen Arbeitsbereichen Deiner neuen Firma aufwenden wirst.
In diesem Teil Deines Businessplans beschreibst Du Deine Branche und deren Position und Situation auf dem Markt. Hierfür kannst Du Dich auf Statistiken und Studien berufen. Definiere genau Deine Zielgruppe, die Du ansprechen möchtest, indem Du Angaben darüber machst, ob Du Geschäftskunden oder Privatkunden, beziehungsweise kleine oder große Unternehmen ansprechen möchtest. Gehe auch auf das Alter, die Einkommensschicht, das Konsumverhalten oder auf das Geschlecht Deiner Zielgruppe ein. Aus den ersten Komponenten der Marktanalyse kannst Du bereits erschließen, wie groß das Marktvolumen für Dein Angebot ist. Untersuche dabei auch, ob es Entwicklungen in Deiner Branche gibt, die den Markt und Dein Absatzgebiet in absehbarer Zeit verändern werden. Beschreibe in diesem Zusammenhang auch, welche Mittel Du einsetzen wirst, um auf Kundenbedürfnisse einzugehen. Wenn Du bereits über Kundenkontakte verfügst, dann gehört auch die Angabe hierüber in Deine Marktanalyse.
In diesem Abschnitt Deines Businessplans führst Du aus, wer Deine Mitbewerber sind, wie sich sich voneinander unterscheiden und ob Du Schwächen und Stärken bei ihnen erkennen kannst. Schließlich gehört in die Beschreibung der Wettbewerbssituation auch der Preisvergleich der Konkurrenzangebote mit dem eigenen Produkt oder der eigenen Dienstleistung. Vergleiche auch die Preisstrategien und Vertriebskanäle Deiner Konkurrenten, um für Deine eigene Preisgestaltung Schlüsse zu ziehen.
Führe unter dem Thema Werbung und Vertrieb aus, welche Werbeaktivitäten Du unternehmen wirst und wie hoch die Kosten hierfür ausfallen. Stelle dar, welche Kanäle Du für Dein Marketing einsetzen wirst, um Deine Zielgruppe zu erreichen und über welche Kanäle Du Deinen Vertrieb organisieren wirst. Dazu gehören zum Beispiel die eigene Webseite, ein Onlineshop, Social Media Aktivitäten sowie Anzeigen, Kataloge oder Broschüren. Wenn Du regional aktiv bist, dann lege hier fest, welche Zielgebiete Du erreichen möchtest.
Um Deine Geschäftsaktivitäten auszuüben, wirst Du mit Lieferanten und Geschäftspartnern zusammen arbeiten. Stelle für diese eine Liste auf, in der Du beschreibst, welche Waren oder Leistungen Du von welchen Lieferanten und Partnern erhältst. Bestehen besondere Beziehungen, wie zum Beispiel bindende Vereinbarungen oder Preisvorteile, dann führe auch diese aus. Stelle auch dar, inwieweit Du für den Bezug Deines Materials auf Alternativen zurück greifen kannst.
Führe in einem Abschnitt über Deinen Standort aus, wie wichtig dieser für Deinen Betrieb ist oder welche Voraussetzungen die Lage Deiner Geschäftsräume erfüllen muss. Wenn Dein Unternehmen in der Nähe von Lieferanten oder Kunden angesiedelt sein muss, dann führst Du diese Bedingungen hier aus. Steht ein Standort bereits fest, dann solltest Du diesen beschreiben und seine Vor- und Nachteile darstellen. Zur besseren Veranschaulichung kannst Du auch Karten, Fotos oder Grundrisse Deiner Geschäftsräume vorlegen.
Beschreibe in Deinem Businessplan, wie Du Dein Unternehmen organisierst, indem Du die Unternehmensform angibst und ausführst, welche Genehmigungen Du für den Betrieb benötigst. Stelle hier die Geschäftsführung und deren Stellvertreter sowie deren Aufgabenverteilung im Einzelnen vor. Bestimme, wer für die Kundenakquise nach der Gründung, den Einkauf, den Vertrieb oder für das Marketing und die Buchhaltung zuständig ist. Beschreibe daneben, wie Du die Arbeitsprozesse für die Herstellung von Produkten oder für Dein Dienstleistungsangebot ordnest. Besteht Personalbedarf in Deinem Unternehmen, dann gehst Du auch hierauf genau ein. Führe dabei aus, welchen Bedarf an Mitarbeitern Dein Unternehmen hinsichtlich ihrer Anzahl, ihrer Qualifikation und ihrer Art hat.
Stelle nicht nur die Vorzüge Deines Unternehmens und Deine Erwartungen vor. Gehe auch auf mögliche Schwierigkeiten ein. Stelle daher genau dar, welche Probleme sich Deinem Unternehmen stellen können und führe Deine Lösungsansätze aus. Überlege dabei, welche Maßnahmen Du ergreifen wirst, wenn Kunden ausbleiben, wenn neue Konkurrenz in Deinem Einzugsgebiet auftritt, wenn Dein Produkt nachgemacht wird oder wenn Du keine qualifizierten Mitarbeiter findest. Auch für den Fall, dass Dein Unternehmen zu schnell wächst oder dass Kunden ihre Rechnungen nicht bezahlen, solltest Du gerüstet sein, indem Du Lösungen vorbereitest.
Der Finanzplan legt die wirtschaftliche Berechnung des Unternehmens offen. Hierfür entwickelt er eine Übersicht, die den Kapitalbedarf und die zukünftige Entwicklung mit den zu erwartenden Einnahmen darstellt. Der Finanzplan umfasst daher die Investitionsplanung, eine Gewinn- und Verlustplanung sowie die Planung der Liquidität. Zu einem gut ausgearbeiteten Finanzplan gehören die folgenden Themen:
Der Kapitalbedarf legt dar, welche finanziellen Mittel Du benötigst, um Dein Unternehmen zu gründen. Liste hierbei auch Wertgegenstände auf, die Du in Dein Unternehmen einbringst, wie zum Beispiel das eigene Fahrzeug oder den bisher privaten Computer. Denn sie gehören dann zu den Vermögenswerten des Betriebs. Gliedere bei der Aufstellung Deinen Kapitalbedarf in drei Teile. Im ersten Teil stellst Du die Kosten für die Gründung auf, um danach die mittelfristigen Kosten darzustellen. Im dritten Teil stellst Du die langfristigen Investitionen vor, für die Du Kapital benötigst.
Lege an dieser Stelle offen, welche Kosten Dein Lebensunterhalt erfordert. Der Gewinn Deines Unternehmens muss mindestens so hoch sein, dass er langfristig die Lebenshaltungskosten deckt.
Die Planung des Umsatzes und der Rentabilität legt offen, ob sich Dein Vorhaben langfristig lohnen wird. Erstelle eine Planung für den Umsatz und stelle diesem die zu erwartenden Ausgaben gegenüber. Die Planung solltest Du für einen Zeitraum von drei Jahren anlegen. Dabei sollte die Planung im ersten Jahr jeden einzelnen Monat berücksichtigen. Liegen nach der Aufnahme des Betriebs die ersten Zahlen vor, dann kannst Du einen unmittelbaren Vergleich zwischen Deiner Planung und dem tatsächlich erzielten Umsatz anstellen. Auf diese Weise kannst Du frühzeitige Korrekturen vornehmen.
Zur Umsatz- und Rentabilitätsplanung gehört auch die so genannte Break-even-Berechnung. Diese stellt dar, ab welchem Zeitpunkt die Umsätze aus Deinem Unternehmen die Betriebs- und Lebenshaltungskosten decken.
Für die Finanzplanung ist auch die Darstellung der Liquidität erforderlich. Denn unvorhergesehene Ereignisse, wie zum Beispiel ein Einbruch im Absatz, Preiserhöhungen durch Lieferanten oder private Vorkommnisse können dazu führen, dass der Kapitalbedarf unerwartet steigt oder dass der Umsatz sinkt. Mit einem Liquiditätsplan schaffst Du eine Übersicht über die Liquidität Deines Unternehmens innerhalb des ersten Jahres. Hierfür berücksichtigst Du die Zahlungstermine für Zahlungsein- und ausgänge. Gerade in den ersten Jahren nach der Gründung solltest Du laufend einen Liquiditätsplan erstellen, um die Entwicklung Deines Unternehmens genau zu beobachten.
Wer sich nicht sicher ist, wie er einen Businessplan erstellen kann, lässt sich am besten beraten. Das geht zum Beispiel bei den Kammern. Viele Selbstständige sind verpflichtend Mitglied in einer Kammer, haben also Zugang zu den dort gebotenen Beratungsdienstleistungen.
Speziell für Startups bieten die Industrie- und Handelskammern eine kostenlose Erstberatung, die neben Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten auch den Businessplan zum Thema hat. Darüber hinaus erhältst Du dort auch Informationen zu weiteren Themen wie Crowdfunding oder Business Model Canvas.
Tipp: Der Businessplan ist nur ein wichtiger Teil, den Du für die Selbstständigkeit brauchst. Hier erfährst Du, welche weiteren Voraussetzungen für die Unternehmensgründung Du noch benötigst.