07. Mai 2019 | Buchhaltung
Die Bilanzanalyse wird von Unternehmen durchgeführt, die zur Bilanzerstellung verpflichtet sind. Zentrale Ziele der Bilanzanalyse liegen in der Feststellung der wirtschaftlichen Lage eines Unternehmens und deren Beurteilung. Mit Hilfe einer Bilanzanalyse gewinnen Unternehmen Informationen über die Vermögens- und Finanzsituation und werten diese aus. Mit der Bilanzanalyse können Aussagen über zukünftige Erträge gemacht werden, um Planungen von Unternehmen zu ermöglichen.
Zur Bilanzanalyse wird nicht ausschließlich die Bilanz, sondern vielmehr der Jahresabschluss oder der Konzernabschluss eines Unternehmens herangezogen. Der Jahres- oder Konzernabschluss besteht aus Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) und einem Anhang. Bei Kapitalgesellschaften kommt die Kapitalflussrechnung, der Eigenkapitalspiegel sowie der Lagebericht hinzu. Im Zuge einer Bilanzanalyse wird der Jahresabschluss oder der Konzernabschluss eines Unternehmens in sinnvolle Bestandteile aufgeteilt und neu gegliedert. Auf Basis von Kennzahlen, die sich aus den Bestandteilen ergeben, setzt danach eine Beurteilung der Situation und der Entwicklung des Unternehmens ein.
Die Bilanzanalyse wird auch als Jahresabschlussanalyse bezeichnet. Sie dient als Instrument, um Informationen über die tatsächliche wirtschaftliche Situation eines Unternehmens zu gewinnen. Der Begriff Bilanz- oder Jahresabschlussanalyse umfasst verschiedene Methoden, die Informationen aus Jahresabschlüssen zusammentragen, um die Situation eines Unternehmens hinsichtlich seines Vermögens, seiner Finanzen und seines Ertrags darstellen und beurteilen zu können. Dabei werden Zahlen aus vorangegangenen Wirtschaftsjahren zusammen mit Informationen aus dem Anhang herangezogen, um über die Entwicklung eines Unternehmens Bewertungen anzustellen. Aus den Ergebnissen können Entwicklungstrends abgeleitet werden, die eine Prognose über die künftige Entwicklung des betroffenen Unternehmens ermöglichen.
In der Unternehmenspraxis dient die Jahresabschluss- oder Bilanzanalyse dazu, anhand der Bewertung einer Firma Planungssicherheit zu gewinnen. Wenn zum Beispiel ein Unternehmen investieren will oder verkauft werden soll, dann sind die entsprechenden Einblicke in die Rentabilität und Liquidität entscheidende Voraussetzungen für die Entscheidungsfindung und können zudem als Verhandlungsbasis dienen. Die Bilanzanalyse liefert Kennzahlen, die sehr viel präzisere Informationen über den Zustand eines Unternehmens liefern als die Gewinn- und Verlustrechnung oder die Bilanzen alleine.
Die Bilanzanalyse liefert entscheidende Aufschlüsse für bisherige und mögliche Kapitalgeber. Sie gewinnen anhand der Bilanzanalyse die notwendigen Informationen darüber, ob ihr Kapital in dem betroffenen Unternehmen sinnvoll und sicher angelegt ist. Aber auch für Arbeitgeber und Arbeitnehmer liefert die Bilanzanalyse wichtige Informationen. Denn sie gibt Anhaltspunkte dafür, ob Arbeitsplätze langfristig sicher sind und ob der Verbleib in einem Unternehmen Aussichten zu einer Verbesserung des Einkommens bietet. Die Bilanzanalyse ermöglicht auch dem Staat einen Überblick über zukünftige Steuereinnahmen und über Entwicklungen in der Gesamtwirtschaft.
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Die qualitative Bilanzanalyse bezieht für ihre Bewertung auch die Erläuterungen aus dem Anhang oder dem Lagebericht mit ein. Die quantitative Bilanzanalyse hingegen konzentriert sich ausschließlich auf das Zahlenmaterial, das sie auswertet, um Informationen über das Unternehmen zu erhalten.
Zumeist wendet die Bilanzanalyse eine Kombination aus qualitativer und quantitativer Methode an. Dabei setzt die Bilanzanalyse als zentrales Werkzeug die Ermittlung und Auswertung von Kennzahlen und Systemen aus Kennzahlen ein. Vor der Ermittlung der Bilanzkennzahlen werden die erforderlichen Daten im ersten Schritt durch neue Gliederungen und Umstellungen aufbereitet. Damit erhält man Kennzahlen zum Vergleich mit anderen Unternehmen, Branchen oder mit vorhergehenden Zeiträumen.
Für die Bilanzanalyse können unterschiedliche Methoden angewendet werden. Die Wahl der Methode hängt von der Art des zu untersuchenden Unternehmens ab. Auch die Ziele der Bilanzanalyse bestimmen über die zu wählende Methode. Die Bilanzanalyse umfasst im Kern die Analyse der Finanzlage, zu der die Liquiditätsanalyse zählt, sowie die Analyse der Ertragslage. Um die verschiedenen Analysen vorzunehmen, wird im ersten Schritt die Bilanz für die Untersuchung vorbereitet.
Vor der Bilanzanalyse steht die Bilanzaufbereitung, auf die die Analyse von finanzieller Lage und Ertragslage folgt. Sie ordnet die einzelnen Positionen einer Bilanz, um diese neu aufzubereiten. Dabei werden die einzelnen Bestandteile nach bestimmten Kriterien zusammen gefasst, um eine optimale Übersichtlichkeit herzustellen.
In der Praxis unterscheidet man zwei Formen der Finanzanalyse, für die die Bilanz herangezogen wird.
Für die externe Finanzanalyse müssen veröffentlichte Daten herangezogen werden. Diese können dem Jahresabschlussbericht, der Bilanz oder der Gewinn- und Verlustrechnung entnommen werden. Bei Kapitalgesellschaften dient zudem der Lagebericht als Informationsquelle. Welche Firmen ihre wirtschaftlichen Daten offen legen müssen, hängt von der Bilanzpflicht ab, die sich nach der Gesellschaftsform und der Größe des Unternehmens richtet.
In der internen Bilanzanalyse stehen die Daten innerhalb des Unternehmens zur Verfügung, wo sie sehr viel mehr Informationen bereit stellen, um die Situation der Firma zu beurteilen.
Die Analyse der finanziellen Lage mit Hilfe der horizontalen und vertikalen Kennzahlen verschafft einen schnellen Überblick über wichtige Bezugsgrößen, deren Beschaffenheit aussagekräftige Entscheidungshilfen liefern. Sind starke Abweichungen zu vorhergehenden Analysen oder im Vergleich zu anderen Betrieben vorhanden, dann besteht die Erfordernis zu weiteren Analysen. Aufgrund ihrer Ergebnisse ist die Finanzanalyse auf Basis von Kennzahlen sehr weit verbreitet. Bei der Analyse der Finanzlage des Unternehmens entwickelt die Buchhaltung aus den Daten der Bilanz zwei zentrale Kennzahlen:
Horizontale Kennzahlen stellen Vermögen und Kapital zueinander, um zu beurteilen, ob die goldene Bilanzregel eingehalten ist. Diese besagt, dass langfristige Anlagegüter durch entsprechend langfristig eingelegtes Eigenkapital gedeckt sein muss. Das Umlaufvermögen hingegen kann durch kurzfristiges Kapital ausgeglichen sein.
Die horizontalen Kennzahlen der Bilanz geben zudem Auskunft über den Liquiditätsgrad. Dieser beschreibt das Verhältnis zwischen den flüssigen Mitteln und den Zahlungsverpflichtungen eines Unternehmens. Der Liquiditätsgrad zeigt an, wie oft kurzfristige Verbindlichkeiten durch Umlaufvermögen gedeckt werden. Zur Kennzeichnung der Liquidität werden drei Stufen herangezogen, die durch Formeln ermittelt werden:
Vertikale Kennzahlen liefern Einblicke in die Strukturen von Vermögen und Kapital. So treffen die vertikalen Kennzahlen Aussagen über die Anlagendichte eines Unternehmens. Die Anlagendichte bezeichnet den Umfang an Anlagevermögen. Die Struktur des Kapitals hingegen gibt Auskunft über den Anteil an Eigenkapital sowie die Höhe der Verschuldung. Auch die Entwicklung der Kapitalarten wird dabei untersucht sowie branchentypische Vergleiche angestellt.
Zur Untersuchung der tatsächlichen Liquidität werden jeweils diejenigen Erträge in der Gewinn- und Verlustrechnung voneinander getrennt, die eine Auswirkung entweder auf die Einnahmen oder auf die Ausgaben haben.
Der Cashflow ist die positive Differenz zwischen den Einzahlungen und Auszahlungen. Er bezeichnet den Zufluss an Zahlungsmitteln innerhalb eines festgelegten Zeitraums, den das Unternehmen erwirtschaftet hat. Der Cashflow stand dem Unternehmen in diesem Zeitrahmen für den betriebsorientierten Einsatz zur Verfügung. Dabei diente der Cashflow für Investitionen, Tilgungen oder Entnahmen.
Zwar kann der Cashflow bei externen Analysen nur eingeschränkt ermittelt werden. Doch gilt der Cashflow als besonders geeignete Kennzahl zur Analyse der Liquidität und wird daher sehr häufig zu ihrer Feststellung eingesetzt. Zwei einfache Formeln zur Ermittlung des Cashflow lauten:
Gewinn + Abschreibungen + Rückstellungen = Cashflow
oder
Einzahlungen – Auszahlungen = Cashflow
Für die Analyse der Ertragslage wird die Gewinn- und Verlustrechnung herangezogen. Hierbei wird das Gesamtergebnis der GuV in seine Herkunftsarten aufgeteilt. Dabei werden die Erträge und Aufwendungen herausgenommen, die einmalig, nicht wiederholbar oder auch nur in unregelmäßigen Abständen angefallen sind. Diese werden von Erträgen und Aufwendungen abgesondert, die regelmäßig und in unmittelbarem Zusammenhang mit den regulären betrieblichen Aktivitäten angefallen sind. Die regulären und ordentlichen Erträge und Aufwendungen werden für die Beurteilung der Ertragslage herangezogen und liefern die Zahlen für deren Auswertung. Die Ertragsanalyse untersucht insbesondere Veränderungen in der Ertragslage und deren Ursachen. Daneben dient die Ertragsanalyse als Kennzahl für die Ermittlung der Rentabilität eines Unternehmens.
Die Rentabilität beschreibt das Verhältnis des Ertrags zum eingesetzten Kapital innerhalb eines festgelegten Zeitraums. Auch die Rentabilität unterscheidet mit der Gesamtkapitalrentabilität, der Eigenkapitalrentabilität, der Betriebsrentabilität und der Umsatzrentabilität verschiedene Formen. Zur Ermittlung der jeweiligen Rentabilität werden die Werte von Ertrag und Kapital anhand einer Berechnungsformel zueinander in Beziehung gesetzt.
Die Auswertung der Kennzahlen einer Bilanzanalyse hat nur dann eine Aussagekraft, wenn die ermittelten Kennzahlen miteinander in Bezug gestellt werden. In der Regel wird der Vergleich von Kennzahlen innerhalb von drei zentralen Größen angestellt. Diese sind:
Die Bilanzen von Unternehmen bilden deren Vermögenswerte ab. Denn alle Unternehmenswerte werden den Schulden gegenüber gestellt. Demnach befassen sich Bilanzen mit den im Betrieb vorhandenen Maschinen, Gebäuden oder Rücklagen und stellen diesen sämtliche Kredite und weiteres Fremdkapital gegenüber.
Die Gewinn- und Verlust-Rechnung hingegen betrachtet die Bewegung finanzieller Mittel, indem sie die Erträge den Aufwendungen gegenüber stellt. Insbesondere der Abgleich zwischen der Bilanz und der GuV legt die wirtschaftliche Lage des Unternehmens unter Berücksichtigung unterschiedlicher Betrachtungsweisen offen, indem er sämtliche Größen für die Bewertung heran zieht.
Die Eigenkapitalquote gibt Auskunft darüber, wie viel Prozent Deiner Firma tatsächlich Dir gehören, indem sie das Verhältnis zwischen Eigenkapital und Schulden anzeigt. Je höher die Eigenkapitalquote, umso besser kann das Unternehmen bewertet werden. Die Eigenkapitalquote ermittelst Du mit folgender Berechnungsformel:
Eigenkapital / Gesamtkapital * 100% = Eigenkapitalquote
Die Eigenkapitalrentabilität gibt Auskunft darüber, ob sich Investitionen in Dein Unternehmen mehr rentieren als das Geld auf die Bank zu legen. Liegt der Wert höher als die aktuelle Verzinsung am Geldmarkt, dann lohnt sich eine Investition. Die Eigenkapitalrentabilität errechnet sich wie folgt:
Gewinn / Eigenkapital * 100% = Eigenkapitalrentabilität
Mit dem Anlagendeckungsgrad ermittelst Du, wie solide Dein Unternehmen wirtschaftlich ist. Zur Ermittlung rechnest Du Dein eingesetztes Eigenkapital gegen das Anlagevermögen auf. Zum Anlagevermögen gehören alle im Betrieb angeschafften Gegenstände vom Aktenschrank bis zur Zugmaschine. Diese werden im Anlagenspiegel aufgelistet. Der Anlagendeckungsgrad zeigt an, wieviel aus dem Anlagevermögen tatsächlich der Firma gehört. Der Wert des Anlagendeckungsgrades zeigt an, mit welchem prozentualen Anteil Du Dein Anlagevermögen durch Eigenkapital finanziert hast. Beträgt der Anlagendeckungsgrad zwischen 70% bis 100%, dann gilt eine Firma als solide. Zur Berechnung des Anlagendeckungsgrades dient die folgende Formel:
Eigenkapital / Anlagevermögen * 100% = Anlagendeckungsgrad
Die Umsatzrentabilität bezeichnet den Gewinn, den Du aus Deinem Umsatz erzielst. Ein hoher Umsatz zieht nicht automatisch einen hohen Gewinn nach sich. Daher ermittelt man aus Gewinn und Umsatz die Umsatzrentabilität. Diese ermöglicht eine Bewertung darüber, wie lohnend die Geschäftsaktivitäten im betreffenden Zeitraum ausgefallen sind. Je höher der Prozentsatz der Umsatzrentabilität ausfällt, umso besser kann der erzielte Erfolg bewertet werden. Die Formel für die Umsatzrentabilität lautet:
Erfolg / Nettoumsätze * 100% = Umsatzrentabilität
Die Liquidität Deines Unternehmens sorgt dafür, dass Du Deine laufenden Kosten bezahlen und neue Anschaffungen sowie Investitionen in Dein Unternehmen machen kannst.
Der Cashflow zeigt an, ob Dir ausreichende Mittel für neue Investitionen oder für die Tilgung von Schulden zur Verfügung stehen. Je höher der Betrag für den Cashflow ausfällt, umso mehr Geld steht Dir tatsächlich bereit. Der Cashflow ist die einzige Kennzahl, die sich nicht in einem Prozentsatz sondern als Betrag anzeigt.
Der Gewinn bezeichnet zwar Deine zu versteuernden Einnahmen, wird jedoch durch Abschreibungen und Rückstellungen verringert. Doch selbst ein hoher Gewinn kann durch die Abzüge tatsächlich gering ausfallen. Im Gegensatz zum Gewinn gibt der Cashflow Auskunft darüber, wie viel Geld Du innerhalb des Kalenderjahres tatsächlich erwirtschaftet hast. Du errechnest den Cashflow wie folgt:
Gewinn + Abschreibungen + Rückstellungen = Cashflow
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